Hörspiel-Paradies (https://www.hoerspiel-paradies.de/index.php)
- Bibi und Tina (https://www.hoerspiel-paradies.de/board.php?boardid=9)
-- Sonstiges über Bibi und Tina (https://www.hoerspiel-paradies.de/board.php?boardid=39)
--- Adel und Politik in Bibi und Tina (https://www.hoerspiel-paradies.de/thread.php?threadid=10659)


Geschrieben von Janni am 19.09.2021 um 11:12:

  Adel und Politik in Bibi und Tina

Was mir bei Bibi und Tina schon lange auffällt, ist die Darstellung des Adels.

Ist es nicht eigentlich so, dass Adel in Deutschland bereits vor 100 Jahren abgeschafft wurde? Bei B+T wirkt es eher so, als würde er noch existieren. Da fallen mir Sätze ein wie "Was willst du bloß mit einer Müllerstochter?"

Außerdem scheint Falko politisch große Autorität zu haben. In einer neuen Folge wird Mal das Rathaus erwähnt, aber eine/n Bürgermeister/in kommt nie vor.

Ich finde, man hätte längst klarstellen sollen, dass es in Deutschland keinen Adel mehr gibt.



Geschrieben von Al_Stone am 19.09.2021 um 11:23:

 

Das stimmt doch so nicht, dass "der Adel" in Deutschland abgeschafft wurde. Das ist in Österreich so.

Es gibt in Deutschland ja durchaus noch Barone, Grafen, Fürsten, Freifrauen und ach, was was ich alles. Die sind ja alle adelig. Allein alle mit einem "von (und zu)" vorm Nachnamen.

Es spielt halt nur rechtlich keine Rolle mehr. Der "Adel in Deutschland" ist heutzutage nur noch eine Ideologie für sich.



Geschrieben von Retro am 19.09.2021 um 11:25:

 

Contra

https://www.helpster.de/adelsfamilien-in-deutschland-ueberblick_187840

Man kann sich durchaus etwas "weglügen". Doch was nicht zu 100% ausgerottet ist, das wird immer vorhanden bleiben, wenn auch nicht in großer Blüte der Wahrnehmung.

Fettes Grinsen



Geschrieben von Janni am 19.09.2021 um 11:29:

 

@Al_Stone:
Habe mich schlecht ausgedrückt.

Ich meinte, dass der Adel eben keinen Sonderstand mehr hat, wie du schreibst. Wirkt auf mich aber auch so, als würden manche Charaktere die Adeligen immer noch als höhergestellt behandeln. Klar, haben manche Charas das sicher in ihrer Mentalität noch drin, aber deshalb würde ich es für angebracht halten, die rechtliche Gleichbehandlung mal anzusprechen.



Geschrieben von MihaiEftimin am 19.09.2021 um 11:32:

 

Jap, Falkenstein ist eine Grafschaft, ganz, wie sie ins feudale Gefüge vergangener Zeiten passen würde, sehe ich genauso. Adelsfamilien mit einer gewissen Menge an Wohlstand gibt es auch heute in Deutschland durchaus noch, aber politisch haben diese seit 1918 nichts mehr zu melden (es sei denn, Angehörige dieser Familien werden demokratisch in ein Amt gewählt). Bei B&T, zumindest in den mir bislang bekannten Folgen (sind noch nicht so viele, also korrigiert mich gerne), scheint der Graf nahezu die absolute Alleinherrschaft innezuhaben.

Demgegenüber steht allerdings auch der Bürgermeister von Neustadt, der laut "Benjamin Blümchen als Bürgermeister" ebenfalls über erstaunlich viele politische Kompetenzen zu verfügen scheint; immerhin kann dieser offenbar im Alleingang festlegen, von wann bis wann die Schule zu gehen hat, ohne das Kultusministerium des entsprechenden Bundeslandes konsultieren zu müssen, und die nagelneue Stadtautobahn wurde anscheinend ebenfalls ohne entsprechendes Landesstraßenbauamt (oder, wäre die Folge von 2021, die Autobahn GmbH) geplant. Hier kann ich mir das nur insoweit erklären, als Neustadt der vierte deutsche Stadtstaat (nebst B, HH, HB) sein muss ...

Natürlich verlange ich kein detailliertes Auseinanderklamüsern politischer Kompetenzen in Kinderhörspielen. Fettes Grinsen Gegen etwas mehr Realismus hätte ich dann aber auch nichts ...



Geschrieben von Retro am 19.09.2021 um 11:40:

 

Zitat von MihaiEftimin:


Natürlich verlange ich kein detailliertes Auseinanderklamüsern politischer Kompetenzen in Kinderhörspielen. Fettes Grinsen Gegen etwas mehr Realismus hätte ich dann aber auch nichts ...


Da ich in "Wittgenstein" aufgewachsen bin, habe ich natürlich zu dem Namen "Wittgenstein" auch eine gewisse "Verbindung". Und Falkenstein & Wittgenstein habn für mich bei B&T eine besondere Verbindung in "Alexander".

https://www.sayn.de/fuerstenhaus/geschichtehistory

Fettes Grinsen



Geschrieben von MihaiEftimin am 19.09.2021 um 11:47:

 

Zitat von Retro:

Da ich in "Wittgenstein" aufgewachsen bin, habe ich natürlich zu dem Namen "Wittgenstein" auch eine gewisse "Verbindung". Und Falkenstein & Wittgenstein habn für mich bei B&T eine besondere Verbindung in "Alexander".

https://www.sayn.de/fuerstenhaus/geschichtehistory

Fettes Grinsen

Ich bin ein Stück weiter nördlich großgeworden. Und siehe da, der "Fürst" zur Lippe ist bis heute politisch aktiv. Fettes Grinsen

https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Prinz_zur_Lippe



Geschrieben von Retro am 19.09.2021 um 11:56:

 

Zitat von MihaiEftimin:
Und siehe da, der "Fürst" zur Lippe ist bis heute politisch aktiv. Fettes Grinsen


Das hätte mich alles nie interessiert, wenn ich als Kind nicht die Frage gehabt hätte, wem der Wald gehört.

https://www.wald-prinz.de/waldbesitzer-wem-gehort-der-wald/665

Westfalen ist Spitzenreiter im Privaten Waldbesitz. Und auch dort ist der Name Wittgenstein so präsent wie bei B&T Falkenstein.

Daher nutzt eine "verschrägte Realismierung" so gut wie gar nix.



Geschrieben von MihaiEftimin am 19.09.2021 um 12:01:

 

Zitat von Retro:

Das hätte mich alles nie interessiert, wenn ich als Kind nicht die Frage gehabt hätte, wem der Wald gehört.

https://www.wald-prinz.de/waldbesitzer-wem-gehort-der-wald/665

Westfalen ist Spitzenreiter im Privaten Waldbesitz. Und auch dort ist der Name Wittgenstein so präsent wie bei B&T Falkenstein.

Daher nutzt eine "verschrägte Realismierung" so gut wie gar nix.

Den "Realismus" bezog ich auch eher auf die genannte Benjamin-Folge. Fettes Grinsen Das mit dem Waldbesitz bei B&T ist realistisch genug, je nachdem, woher man kommt (oder "wo man wech is", wie man bei uns sagt). Ging ja eher um politische Macht, weniger um Eigentumsrechte.



Geschrieben von Retro am 19.09.2021 um 12:14:

 

Zitat von MihaiEftimin:
Ging ja eher um politische Macht, weniger um Eigentumsrechte.


Ich weiß nicht. Ich hab da eher im Blick, wann die HSP gestartet sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Casimir_Johannes_Prinz_zu_Sayn-Wittgenstein-Berleburg

Dass das heute etwas anders läuft, ist mir schon klar, doch deswegen eine Serie komplett zu (ich sag mal "runderneuern"), bloß weil der Mundschatz bereits weggebrochen ist. Da fände ich es besser, wie auch andere Stimmen bekundet haben, völlig neue Serien zu starten, wie mit "Kira Kolumna", die ich mir gar nicht anhören werde.

Fettes Grinsen

Sollte ich je in die "Überwindung kommen" Gunther Schoß als Erzähler zu akzeptieren, weil eben nix mehr da ist, dann hätte ich noch Luft nach vorne. Bei einer völligen Vernichtung wäre eine Überwindung dann eine verschleuderte Mühe.

Es genügt reichlich, dass TKKG "mit der Zeit" wandert.



Geschrieben von MihaiEftimin am 19.09.2021 um 12:26:

 

Zitat von Retro:

Ich weiß nicht. Ich hab da eher im Blick, wann die HSP gestartet sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Casimir_Johannes_Prinz_zu_Sayn-Wittgenstein-Berleburg

Dass das heute etwas anders läuft, ist mir schon klar, doch deswegen eine Serie komplett zu (ich sag mal "runderneuern"), bloß weil der Mundschatz bereits weggebrochen ist. Da fände ich es besser, wie auch andere Stimmen bekundet haben, völlig neue Serien zu starten, wie mit "Kira Kolumna", die ich mir gar nicht anhören werde.

Fettes Grinsen

Sollte ich je in die "Überwindung kommen" Gunther Schoß als Erzähler zu akzeptieren, weil eben nix mehr da ist, dann hätte ich noch Luft nach vorne. Bei einer völligen Vernichtung wäre eine Überwindung dann eine verschleuderte Mühe.

Es genügt reichlich, dass TKKG "mit der Zeit" wandert.

Ja, die Serie startete 1991, in einem definitiv anderen Kontext. Es würde mir ja völlig ausreichen, wenn man hin und wieder erwähnte, dass Falkenstein auch einen Bürgermeister/Ortsvorsteher/whatever hat. Das täte dem Serienkern keinen Abbruch (meine Meinung zur "Runderneuerung" bei TKKG dürfte hinreichend bekannt sein), und alles darüber hinaus würde in einer Serie für diese Zielgruppe ohnehin viel zu weit führen.



Geschrieben von Retro am 19.09.2021 um 12:37:

 

Zitat von MihaiEftimin:
Es würde mir ja völlig ausreichen, wenn man hin und wieder erwähnte, dass Falkenstein auch einen Bürgermeister/Ortsvorsteher/whatever hat.


Mit dem "Ortsvorsteher" wäre ich einverstanden. Für mich gibt es nämlich da den "bezeichneten" Unterschied, dass der Ortsvorsteher dem Ort vorsteht und sich um seine Leute kümmert, während der "Bürgermeister" wie bei "Benjamin" formidabel seine Bürger meistert, in dem er versucht, sie in Schach zu halten. Ich halte nicht umsonst große Stücke auf Bürgermeister Heinz Giese, weil er diese Bezeichnung tatsächlich verkörpert.

Der Ortsvorsteher wäre jemand, der nicht im Sinne des Grafen ausschließlich handelt sondern sich für die Menschen im Ort einsetzt, wo auch der Graf "dazu gehört". Somit gäbe es eine neutrale Kraft, die beide Seiten zufrieden stellt.



Geschrieben von Mikosch373 am 19.09.2021 um 12:49:

 

Für mich ergibt sich die Autorität des Grafen daraus, dass ihm fast alles in Falkenstein gehört. Der Martinshof, der Mühlenhof, das Schloss, der Falkensteiner Forst und so weiter. Das ist alles im Besitz der Familie von Falkenstein und daher genießt der Graf überall im Ort ein besonderes Ansehen und besondere Privilegien.

Was andere Adelige wie Rosshardt von Rotenbrunn angeht, sieht es vielleicht ähnlich aus und Adelige wie Adelheid, Hedwig oder auch Schwanhild werden wahrscheinlich nur respektiert, weil sie Verwandte/Gäste vom Grafen sind.



Geschrieben von MihaiEftimin am 19.09.2021 um 13:30:

 

Zitat von Mikosch373:
Für mich ergibt sich die Autorität des Grafen daraus, dass ihm fast alles in Falkenstein gehört. Der Martinshof, der Mühlenhof, das Schloss, der Falkensteiner Forst und so weiter. Das ist alles im Besitz der Familie von Falkenstein und daher genießt der Graf überall im Ort ein besonderes Ansehen und besondere Privilegien.

Was andere Adelige wie Rosshardt von Rotenbrunn angeht, sieht es vielleicht ähnlich aus und Adelige wie Adelheid, Hedwig oder auch Schwanhild werden wahrscheinlich nur respektiert, weil sie Verwandte/Gäste vom Grafen sind.

Ist natürlich richtig, und daran würde ich auch nichts rütteln wollen. Es wirkt halt nur oft so, als ob er der Einzige wäre, der in dem Laden irgendwas zu melden hat ... Fettes Grinsen

Zitat von Retro:

Mit dem "Ortsvorsteher" wäre ich einverstanden. Für mich gibt es nämlich da den "bezeichneten" Unterschied, dass der Ortsvorsteher dem Ort vorsteht und sich um seine Leute kümmert, während der "Bürgermeister" wie bei "Benjamin" formidabel seine Bürger meistert, in dem er versucht, sie in Schach zu halten. Ich halte nicht umsonst große Stücke auf Bürgermeister Heinz Giese, weil er diese Bezeichnung tatsächlich verkörpert.

Der Ortsvorsteher wäre jemand, der nicht im Sinne des Grafen ausschließlich handelt sondern sich für die Menschen im Ort einsetzt, wo auch der Graf "dazu gehört". Somit gäbe es eine neutrale Kraft, die beide Seiten zufrieden stellt.

Und um den ließen sich wunderbar auch neue Geschichten konstruieren. Funktionierte bei TKKG mit Wichtigmann ja auch. Rocky Beach hatte zuerst Ragnarson, später Hoover, und keiner von denen ist omnipräsent, nicht einmal in den Folgen, in denen sie mitspielen. Geht alles.


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH