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Zum Ende der Seite springen Tonale Inkonsistenz bei den TKKG-Folgen
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HerrSchmeichler ist männlich HerrSchmeichler
Ökohexe


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Tonale Inkonsistenz bei den TKKG-Folgen

Wenn man mehrere TKKG Hörspiele hintereinander anhört, stellt man recht schnell fest, dass es innerhalb der Serie immer wieder Schwankungen im Ton der Geschichten gibt.
Es gibt eher ernste Folgen (z. B."Ein toter braucht Hilfe", "Der Mörder aus dem Schauerwald", "Die Entführung in der Mondscheingasse") und dann gibt es Folgen, bei denen der Fokus deutlich mehr auf Komik gelegt wird, bzw. die leichtfüßiger daher kommen (z.B. "Das Phantom im Schokoladen-Museum", "Die Entführung eines Popstars", "Nacht des Überfalls")
Disclaimer: Das sind jetzt nur Beispiele, ich habe die Folgen nicht alle erst kürzlich gehört, sondern gehe hier von meiner Erinnerung aus.

Worauf ich hinaus will ist, dass die Atmosphäre nicht so konstant ist wie in anderen Hörspiel-Reihen.
Bei Bibi gibt es eine Handvoll Folgen, die etwas aus dem Raster fallen ("Der Hexenfluch", "Papa ist weg") aber abgesehen davon ist die Stimmung innerhalb der Folgen immer relativ gleich. Ähnliches gilt bei den Drei Fragezeichen, wo natürlich auch mal eine Geschichte stärker ist als eine andere, aber der Ton wird (abgesehen vielleicht von den Crimebuster-Folgen wie "Der giftige Gockel", wo man ja explizit versucht hat, die Reihe in eine andere Richtung zu entwickeln) größtenteils beibehalten.

Ob das bei TKKG in den Büchern der Fall ist, kann ich nicht sagen. Die Hörspiele weisen aber meiner Meinung nach schon eine gewisse Bandbreite in der Hinsicht auf. Das mag an der Bearbeitung von HG Francis liegen, was ins Skript kommt und was gestrichen wird, aber auch an der Musik, die in der Folge verwendet wird.

Wie seht ihr das? Nehmt ihr das nicht so wahr oder sind euch auch tonale Schwankungen innerhalb der Serie aufgefallen? Findet ihr es vielleicht ganz gut, dass man die Wahl zwischen einer ernsteren Folge und einer fröhlicheren hat? Habt ihr noch andere Folgen, die euch da einfallen?
25.10.2022 09:59

Myrath ist männlich Myrath
Bösi McEvil


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Erstmal nur kurz: Wer tonale Schwankungen sagt, muss auch DDF-Bücher der deustchen Ära sagen Zwinker

Sonnleitner mit seinem teils heiteren, teils kompletten Unsinn, Marx mit seinen negativistischen Psychospielchen, Erlhoff mit ihrer Attitüde, entweder harter Actionfilm oder alles Kinderquatsch, Buchna mit seiner teils klassikertreuen und teils prätentiös-hanebüchenen Storygestaltung, Ben Nevis schreibt einfach mal gerne Fan Fiction, Dittert kümmert sich auch wenig um Authentizität, Minninger mit seinen latent obszönen Ideen... und dann gibt's noch hier Experimente und da Kurzgeschichten und dort Graphic Novels... boah, da muss gerade ein "Schwankungstrauma" raus... Fettes Grinsen
25.10.2022 10:29
25.10.2022 17:45

Mangobanane ist männlich Mangobanane
Juniordetektiv


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@HerrSchmeichler Seh ich nicht so. Klar hat Wolf immer mal wieder sehr ernste Themen angepackt, aber nie als Thriller verpackt. Nicht mal „Vampir der Autobahn“, die ich noch am ehesten in dieser Kategorie sehen würde, ist ein echter Thriller. Auch Mordanschläge („Rosenhecke“, „Mondscheingasse“) wurden stets mit heiterer Note verpackt.
Der Grund dafür liegt in den Figuren, die immer wieder mit witzigen Sprüchen und Wortwechseln die Handlung auflockern („Da kann ich einmal ausschlafen und dann kommen Sie mit Ihrem Hühnerkram“ - Klößchen zu einer Terroristin, die sich das gefallen lässt). Heute stört mich das sogar, weil ich mir gewünscht hätte, dass es zumindest ab und zu anders gewesen wäre (oder anders gesagt: Mein Anspruch hat sich verschoben). Aber es war wenigstens konsequent.
Deshalb lässt sich auch eindeutig sagen, dass Martin Hofstetter TKKG nicht verstanden hat, dies wird zB in „Tödliche Klarinette“ deutlich (düstere Erzählung des tragischen Unglücks) oder in „Geheimnis im Tresor“ (alle vier Freunde sollen minutenlang abkratzen).
Bei den drei ??? ist die Tonalität inzwischen viel inkonstanter, was aber halt auch daran liegt, dass die sieben Autoren das machen, worauf sie gerade Bock haben.

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25.10.2022 11:00
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MihaiEftimin ist männlich MihaiEftimin
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Als jemand, der auch die Bücher kennt, kann ich vorweg schon mal sagen: Nein, HGF trägt keine Schuld an den Schwankungen. Im Gegenteil, er hat viele Passagen der Bücher deutlich entschärft.

Nehmen wir als frühes Beispiel das schon angesprochene "Geiseldrama" und Klößchens Spruch gegenüber der Oliviri: Den "Hühnerkram" hat HGF erfunden; Klößchen sagt im Buch "Scheiß". Er wollte also einerseits sprachlich entschärfen, andererseits seinen eigenen, typischen Witz ins Skript mit einbauen. Eine weitere sprachliche Entschärfung findet sich in "Hilfe! Gaby in Gefahr", wo im Buch zwar teils auch vom "Triebi" die Rede ist, allerdings auch von "Sex-Gangster", was HGF bei der Bearbeitung durchgängig gestrichen hat.
Wenn wir schon bei diesem heißen Eisen sind, können wir auch inhaltliche Kürzungen ansprechen: Im "Bösen Geist vom Waisenhaus" wird nebst physischem und psychischem Kindesmissbrauch auch sexueller angesprochen, und das sehr explizit, mit einem gerade 13 gewordenen Missbrauchsopfer, das zudem auch noch unter Stockholm zu leiden scheint und sich dem Täter gegenüber sogar als seine "Geliebte" bezeichnet. SPOILERALARM: Übrigens will er sie auch noch vergiften, besinnt sich aber und warnt sie im letzten Moment noch davor. Nee, sorry, ich finde das Thema zwecks Aufklärung der Zielgruppe an sich okay, aber so, wie Wolf es hier eingebaut hat, ist das für mich einfach nicht mehr TKKG. Würde HGF noch leben, würde ich ihm allein für diese Kürzung einen Dankesbrief schreiben, ist der Rest des Hörspiels ja schon heftig genug (und in dieser Aufmachung eigentlich auch nicht mehr TKKG-like).
Auch entschärft hat HGF die Sache mit Nadjas Hund in "Gefangen in der Schreckenskammer". Wird er im Hörspiel durch einen Streifschuss verletzt, so wird er im Buch mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen getötet. Ein himmelweiter Unterschied.
Nein, HGF ist für mich in der Hinsicht von jedem Verdacht freigesprochen. Squint

Die Leichtigkeit, die in der Serie unter Wolf (auch im Verbund mit HGF) vorgeherrscht hat, gehört für mich fest dazu, und ich merke, dass ich an Einzelepisoden Gefallen verliere, sobald diese fehlt, siehe oben. Natürlich kann man auch mal ernsthaftere Themen ansprechen und hat das auch oft getan, aber immer so, dass es zum generellen Tenor der Serie passt. Und da bin ich wieder bei Mango, was Hofstetter angeht - da gibt es einfach eine extreme Diskrepanz zum Ursprungskonzept der Serie, und auch wenn er an sich gute Folgen schreiben kann, wenn er will, so fehlt ihm einfach das Händchen für das, was TKKG mal ausgemacht hat. Ich würde es ihm nicht mal vorwerfen, da Wolfs Stil einmalig und schwer zu imitieren ist, aber Hennig hat mit "Beim Raubzug helfen Ahnungslose" ja durchaus gezeigt, dass das Ursprungskonzept auch heute noch funktionieren kann und umsetzbar ist. Aber das ist eine andere Baustelle.

Und ja, sowohl unter Wolf, als auch nach ihm, war und ist TKKG stilistisch um einiges konsistenter als die DDF-Folgen der Neuen Ära. Squint Gut, Kunststück, wenn man nicht das Problem hat, dass sieben Autoren parallel an der Reihe werkeln, deren Ideen offenbar konsequent und zuverlässig keinen Mülleimer von innen zu sehen bekommen ... Squint
25.10.2022 14:53

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Danke, @MihaiEftimin, für den Einblick in die Bücher und Änderungen bei den Adaptionen!

Zu DDF:
Gut, es ist natürlich auch ein Unterschied, wenn man die Konstanz der Geschichten eines einzelnen Autors mit denen von mehreren Autoren vergleicht, die zudem auch nicht nacheinander kamen und einander abgelöst haben, sondern stattdessen fröhlich durchrotieren. Dass das zu mehr tonalen Schwankungen führt, ist keine große Überraschung. Wobei ich persönlich das eher an der Qualität der Geschichten merke, als an der generellen Atmosphäre einer Folge.

Aber dann scheine ich das bei den TKKG-Hörspielen wohl als einziger so zu empfinden. Pfeifend
25.10.2022 17:29

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