Hm, also ich stehe der Folge zwiegespalten gegenüber.

Vielleicht habe ich auch den Fehler gemacht und hatte ob des Themas zu hohe Erwartungen, zumal die Urlaubsfolge, die ja auch in Italien spielt, zu meinen Highlights gehört.
Ich beginne einfach mal mit den Punkten, die mir nicht gefallen haben und erwähne dann, was mir gut gefiel.
- Leider häufig in den neueren Folgen: Die Gespräche fühlen sich nicht mehr so dynamisch und natürlich an. Die langsame Sprechweise ist schon etwas anstrengend und irgendwie klingt es immer so: Figur 1 sagt den Text. Figur 2 antwortet, dann wieder Figur 1. Klar logisch, aber: Früher war das eben dynamischer, wie ein echtes Gespräch und heute hat man immer den Eindruck, dass einfach jeder seinen Text sagt und fertig... Schwer zu beschreiben. Das sorgt in Kombination mit der langsamen Sprechweise einfach dafür, dass es unnatürlich wirkt...
- Das Zensieren des Märchens: Dass Otto einschläft, bevor Benjamin erzählen kann, dass der Piraten-Kapitän seine Kinder und sein Auge verloren hat, fand ich schon arg offensichtlich. Hier wollte man doch sicher die Details aus dem Märchen (Auge und Kinder im Kampf verloren) weglassen oder? Zumindest fühlte es sich so an. Da hätte ich das Märchen lieber gleich garnicht mehr erwähnt oder einen alternativen Dialog erfunden.
- Wo wir noch bei der Anreise im Zug sind. Hier hätte ich mir mehr Atmosphäre gewünscht. Ich fand es in der Urlaubsfolge so schön, wie sie aufwachen und dann aufs Meer blicken, dass in der Ferne schon glitzert (immer ein schöner Anblick, wie ich finde) und dann darüber philosophieren, wieso das Meer blau ist. In dieser Folge geht es halt so schnell übernacht und zack sind sie da.
- In meiner Fantasie ist Benjamin noch ein Elefant der auf vier Beinen geht. Ich verstehe, dass man ihn im Zeichentrick zweibeinig darstellt (auch wenn ich hier den vierbeinigen Benjamin deutlich gemütlicher fand), aber im Hörspiel ist Benjamin eben, wie er in alten Folgen beschrieben wird ein Elefant und kein großer Mensch mit Rüssel. Auch wenn das Reiten wegfiel und Benjamin Dinge auf dem Arm statt dem Rücken trug, konnte ich mir immer vorstellen, dass er noch auf vier Beinen geht. (Mal den Satz von Benjamin aus der Dinoknochenfolge außen vor gelassen...) Hier in der Folge wird aber ziemlich penetrant darauf hingewiesen, dass er zweibeinig durch die Gegend läuft und das beisst sich nicht nur mit meiner Fantasie sondern eben auch mit den alten Folgen und das finde ich einfach schade.
- Die Folge krankt auch wie die Weltreisefolge (die ich aber trotzdem gerne mag) an zu vielen Schauplätzen in zu kurzer Zeit. Es werden nur - wenn ich mich jetzt nicht vertue - zwei Orte auf der Karte richtig besucht. Beim Rest wird nur vom Erzähler kurz erwähnt, dass sie den Dieb nicht stellen können... Da wären weniger Orte mehr gewesen.
- Generell fand ich die Story mit der gestohlenen Kamera nicht so toll. Dadurch dienten die Orte im Grunde nur dazu, dass schnell, schnell versucht wird, den Dieb zu schnappen.
- Zwei Kleinigkeiten: Gibt es in Italien wirklich nur Spaghetti mit Tomatensauce? Etwas sehr langweilig.

Und der Erzähler und die Aussprache des Töröös ... Naja gut, er ist ja kein Elefant.
Dennoch gab es auch Dinge, die mir gut gefallen haben.
+ Das Frühstück am Anfang. Hier wurde versucht, eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen und das ist durchaus gelungen.
+ Weil ich vorhin kurz über den Erzähler gelästert habe, möchte ich aber trotzdem betonen, wie bewundernswert und schön ich es finde, dass Gunter Schoß uns immer noch als Erzähler begleitet. Klar, für mich wird immer Joachim Nottke DER Erzähler sein, aber Herr Schoß füllt die Fußstapfen auf seine Art mehr als gut aus, finde ich und wenn man ihm schöne, lebendige Texte gibt (z.B. beim Leuchtturmwärter - evtl noch für Joachim Nottke geschrieben?), dann mag ich seinen Erzähler auch sehr gerne.

Zumal ich ihn ja schon als Erzähler beim Musical "Der kleine Tag" kenne (bin mir gerade nicht sicher, ob das nicht sogar mein Erstkontakt mit ihm war...) und somit einfach schon lange eine gewisse Vertrautheit mit seiner Stimme vorliegt. Ich hoffe, er hat noch viel Spaß an der Rolle und bleibt uns noch lange als Erzähler erhalten.
+ Den Teil mit dem schiefen Turm von Pisa und Venedig fand ich gut. Auch die Sache mti den Selfies. Kann ich mir richtig gut vorstellen, wie Benjamin den Turm retten will.

Auch fand ich gut, dass man zumindest auf ein paar Besonderheiten der Orte einging.
+ Ich kann nur immer wieder lobend Frau Stürzbecher erwähnen. Ich mag sie in der Rolle sehr gerne und auch hier waren ja die Fußstapfen immens. Aber sie gibt sich wirklich viel Mühe und joa, mir gefällt Ihre Darstellung.

Ich bin ehrlich froh, dass man die Figur nicht gestrichen hat. Frau Fritsch bleibt natürlich unvergessen und das Original.
+ Stella: Ich fand es schön, Benjamin und Otto sie besuchen und überraschen und Sinn machte es ja auch. Überhaupt eine schöne Sache, dass man sie doch hin und wieder auftauchen lässt.
+ Macchiolina: Danke, dass hier echte Sounds verwendet wurden!
Alles in allem hatte ich mir mehr von der Folge erhofft, zumal es in meinen Augen wirklich neue oder neuere Folgen gibt, die durchaus beweisen, dass Kiddinx es noch kann. Schlecht fand ich die Folge aber nicht, aber es wäre mehr drinn gewesen. So vergebe ich 6 von 10 Punkten.
EDIT: Hihi, habt Ihr den Sprecher des Gondoliere erkannt?

Herr Rossi aus Bibis Strandurlaub Eduardo Mulone. Hat wohl eine zweite Beschäftigung gefunden.
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Hoffentlich gibt es bald das Mittagessen! Mich verlangt nach einem köstlichen FISCH!