Titel und Klappentext erinnern stark an die sechste und dreizehnte Folge und zeichnen sich nicht gerade durch Originalität aus, aber das Cover gefällt mir gut. Die fünf Freunde werden nicht von George vom Bahnhof abgeholt und machen sich kurzerhand auf den Weg zum Felsenhaus.
Dort treffen sie aber nur Onkel Quentin, George und Tante Fanny bleiben verschwunden. Die Suche nach den beiden gestaltet sich sehr spannend, auch wenn man durch den Klappentext schon weiß, dass die beiden entführt wurden. Obwohl es nicht neu ist, dass jemand mit einer Entführung an eine Erfindung von Quentin, bleibt die Geschichte spannend.
Georges gescheiterter Fluchtversuch trägt zur Atmosphäre bei und bietet ein paar neue Informationen. Nur die Auflösung, wer hinter der Entführung steckt, ist leider wieder sehr schnell gefunden. Insgesamt aber eine sehr gute Folge und vor allem deutlich besser als erwartet.
Mir hat die Folge ebenfalls gut gefallen, auch wenn das Entführungsthema jetzt nicht neu ist. Ich finde es auch interessant, dass die Freunde in dieser Folge mal wieder getrennt voneinander agieren müssen, auch wenn diesmal nur George von der restlichen Truppe getrennt wird.
Überrascht hat mich, dass Quentin so ein schlechter Autofahrer sein soll und selten selber fährt. Er hat sich doch damals den Oldtimer gekauft und am Rennen teilgenommen. Gut, das alte Schätzchen war vielleicht nicht das schnellste, aber trotzdem....
Mich hat die Folge leider gar nicht überzeugt... Dafür, dass hier eine der Hauptfiguren der Serie entführt wird, verläuft die Geschichte ziemlich spannungsarm. Das mag auch daran liegen, dass die Entführer dümmlich und inkompetent und somit gar kein bisschen einschüchternd sind. George selbst lässt sich von ihrer Lage halt auch nicht unterkriegen, was natürlich zu ihrem Charakter passt, aber wenn sie nicht wenigstens etwas Angst hat, kann sich das auch nicht auf den Hörer übertragen.
Ein bisschen Spannung kommt erst auf, ...
... als sie im Schacht sind und die Flut aufkommt. Aber selbst da wird nicht das volle dramatische Potential ausgeschöpft.
Dazu kommen einige Ungereimtheiten:
Spoiler
- Anne, sonst die ängstlichste Junior-Detektivin aller Hörspielreihen, stimmt zu, das Haus der Entführer zu stürmen, obwohl sie damit rechnen müssen, dass einer von ihnen vor Ort und bewaffnet ist? 5 Minuten später hat sie dann Angst, in einen dunklen Schacht hinabzusteigen... Okay. Jeder hat andere Grenzen...
- George wartet, bis es Ebbe ist, um in den Schacht zu steigen, aber gefühlt kommt max. 15 Minuten später schon wieder die Flut? Zumindest sagen sie "Wir müssen hier raus, bevor die Flut zurückkommt!" als stünde das unmittelbar bevor. Das ging mir zu schnell.
- Die Aussage von George, dass viele Häuser am Meer geheime Schächte zum Strand haben... weil die Erbauer / Vorbesitzer Schmuggler waren. Klar. In der Welt der Fünf Freunde ist ja jeder dritte ein Schmuggler. Die haben sich bestimmt auch nachts immer am Strand getroffen und gesagt: "Hallo, Herr Nachbar! Na, läuft die Schmuggelei bei Ihnen gut?" - "Ja, danke, Herr Nachbar! Wenn Sie mich nicht verraten, verrate ich Sie auch nicht. Ha ha ha!"
Also, nein, die Folge hat mich leider wirklich gar nicht abgeholt. Einziger Pluspunkt vielleicht noch, dass Onkel Quentin hier mal Teil der Handlung ist und etwas mehr machen darf, als die Kinder zurechtzuweisen (Was er natürlich auch tut, so viel roten Faden muss schon sein.)