Achtung, Spoiler!
Gruselkabinett - Dr. Jekyll und Mr. Hyde (010)
Den Titel finde ich sehr klangvoll, das Cover ist sehr schön und sehr atmosphärisch, und der Klappentext macht Lust aufs Hören. Das Hörspiel beginnt auch sehr stimmungsvoll mit dem Pferdewiehern, der unheimlichen Musik, dem grausigen Gelächter und dem bedrohlichen Gespräch. Ich grusle mich dabei immer sofort vor Edward Hyde.
Das Gespräch zwischen Jekyll und Utterson erzeugt natürlich gleich Spannung, denn es geht nicht nur um irgendein Testament, sondern die Bestie Edward Hyde soll allen Besitz von Jekyll erben. Dass Jekyll und Hyde ein und dieselbe Person sind, weiß man natürlich, aber wüsste man es nicht, würde man es nicht beim ersten Wort erkennen.
Die beiden Gespräche danach treiben die Spannung nochmal in die Höhe und die bedrückte Stimmung des Hörspiels kommt endgültig zum Tragen. Zusammen mit dem brutalen Mord an Richard Enfield, der großartigen Gisela Fritsch als Emma Nichols und dem Regen im Hintergrund sorgt diese Bedrückung für eine bestechende Atmosphäre.
Dr. Jekylls Reue ist natürlich trügerisch und dass der Brief von Mr. Hyde von niemandem abgegeben wurde, erregt nicht nur die Aufmerksamkeit des Hörenden, sondern auch die von Utterson. Natürlich weiß man längst, dass der Brief von Jekyll geschrieben wurde, aber es ist so spannend inszeniert, dass das überhaupt nicht wichtig ist.
Außerdem zieht Utterson die falschen Schlüsse, wodurch die Gefahr, die von Edward Hyde ausgeht, weiterhin besteht. Während Utterson noch rätselt, stirbt auch Dr. Hastie Lanyon, der sich kürzlich erst mit Dr. Jekyll überworfen hat. Jekyll zieht sich hingegen völlig zurück und man hört nur noch Schreie aus dem Laboratorium. Die Spannung steigt weiter…
Die Konfrontation im Laboratorium ist sowohl stimmlich, als auch spannungstechnisch mehr als gelungen. Der nächtliche Besuch von Jekyll und Hyde bei Lanyon ist stimmungsvoll und die Verwandlung sehr spannend erzählt. Dass Jekyll sich in seinem Experiment verrannt, die die Kontrolle verloren und als einzigen Ausweg den Suizid gesehen hat, ist schon sehr, sehr tragisch.
Insgesamt ist diese Folge aber genau deshalb ein Highlight. Die Geschichte ist tragisch, mitreißend und spannend. Die Atmosphäre ist gleichermaßen bedrückend und gemütlich, Grusel garantiert. Die Sprechenden leisten hervorragende Arbeit, die Stimmen harmonieren miteinander und dass Jekyll und Hyde ein und dieselbe Person sind, hört man definitiv nicht sofort. Ein wahres Highlight!
Fazit: 10 von 10 Punkten
PS:
Zitat von Janni: |
Wer mir wiederholt aufgefallen ist, ist Gisela Fritsch. Immer wieder erstaunlich, wie vielfältig ihre Rollen waren. Und immer, wenn ich ihre natürliche Stimme höre. merke ich, wie gekünstelt auch sie als Karla geklungen hat. Was meine Theorie bekräftigt, dass der Nostalgiebonus bei ihrer Beliebtheit in der Karla-Rolle eine große Rolle spielt. Aber ich schweife ab. |
Als Karla klingt Gisela Fritsch schon sehr anders. Das schmälert allerdings nicht meine Begeisterung für ihre Interpretation der Karla. Ich mag es, wie sie Karla gesprochen hat. Aber ich bewerte die neue Karla auch nicht so negativ wie manch anderer.
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Ich möchte bitte in Zukunft mit den Pronomen dey/denen angesprochen werden:
Beispielsätze:
Dey hat das Telefon abgehoben.
Ist das
deren Hund?
Ich bin
denen erst kürzlich begegnet.
Ich verstehe
dey so gut.