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087 - Alraune
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Mikosch373
dey/denen
   
Dabei seit: 26.07.2013
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Achtung, Spoiler!
Gruselkabinett - Alraune (087)
Der Titel ist toll und der Klappentext klingt schön schaurig. Wirklich begeistert bin ich aber vom Cover. Alraune im Vordergrund hat eine wahnsinnige Ausstrahlung, die beiden Details im Hintergrund stehen symbolisch für zwei Teile ihrer Herkunft und dass alles zwischendrin so verwischt ist, macht das Cover nochmal schöner.
Der Anfang ist schon unheimlich mit den verschieden ausgesprochenen „Alraune“-Rufen und der treibenden Musik. Danach wird es allerdings ein bisschen zu redelastig, bevor sich die Runde dazu entschließt, die Alraune zu erzeugen. Diese Idee ist schon ziemlich krank und genau das erzeugt dann nochmal Grusel.
Der Grusel verstärkt sich, als Alraune geboren wird und erste Anzeichen des Bösen zeigt. Die Anzeichen werden dann von Szene zu Szene mehr und Alraune zeigt sich selbst auch als berechnende und fiese Person. Jakob ten Brinken ist allerdings ebenso abscheulich, das ist wohl das erste Mal, dass ich Pädophilie so direkt in einem Hörspiel adressiert höre.
Danach schwindet der Grusel etwas und es wirkt alles mehr wie ein klassisches Drama, bei dem Alraune die Femme fatale raushängen lässt. Die Szene, in der die Fürstin Alraune von ihrer Herkunft erzählt, finde ich leider auch überhaupt nicht stark. Meiner Meinung nach hätte man sich da mehr auf die übernatürlichen Aspekte von Alraune konzentrieren sollen.
In der Szene, in der Alraune und Frank Braun sich näherkommen, und in der Szene am See wird das ein bisschen nachgeholt, aber das reicht leider nicht aus. Als Frank Braun abreisen will, finde ich auch etwas komisch, wie schnell seine Entscheidung kippt. Wenn man Alraune übernatürlicher dargestellt hätte, wäre das vielleicht nicht der Fall.
Insgesamt finde ich das Hörspiel schwer zu bewerten. Weil die Geschichte um Alraune, ihre Entstehung, die vielen Tode in ihrem Umfeld und auch das mit Jakob ten Brinken so krank ist, ist ein gewisser Grusel vorhanden. Der verflüchtigt sich aber gegen Ende und macht dem Drama Platz.
Außerdem sehe ich diese kranken Elemente mitunter sehr kritisch. Jakobs Pädophilie wird von den meisten Charakteren einfach so hingenommen, Alraune später sogar verantwortlich dafür gemacht. Alraune selbst ist als Femme fatale wirklich klischeehaft und ihr Einfluss leider nicht ganz nachvollziehbar, weil man die übernatürlichen Aspekte vernachlässigt.
Und dann wäre da noch eine Sache: Wie wir sicher alle wissen, wird Queerness leider oft mit Pädophilie in Verbindung gebracht, um sie als unnatürlich zu brandmarken. Hier haben wir ein Hörspiel, in dem Queerness und Pädophilie eine Rolle spielen und teilweise sogar in Zusammenhang stehen. Das finde ich nicht gut.
Fazit: 5 von 10 Punkten
__________________ Ich möchte bitte in Zukunft mit den Pronomen dey/denen angesprochen werden:
Beispielsätze:
Dey hat das Telefon abgehoben.
Ist das deren Hund?
Ich bin denen erst kürzlich begegnet.
Ich verstehe dey so gut.
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17.06.2023 13:56
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