Nanu, noch keine Kommentare? Da haben sich wohl alle auf die zeitgleich erschienene Tesla-Verschwörung gestürzt. Die wiederum habe ich noch nicht gehört...
Zum verlorenen Maß:
1. Eindruck: ganz gute Folge, nicht unbedingt ein Highlight, aber solide. Wie in letzter Zeit öfter eine Mischung aus Vorhersehbarem, aber auch dem ein oder anderen Twist, den ich nicht kommen sah.
Gedanken beim 1. Hören
Bei "in Ihrem Mörtel haben wir giftige Substanzen gefunden" hatte ich schon Angst, dass das wieder auf die Schiene "hier hat jemand illegal etwas entsorgt, das jetzt den Sand kontaminiert hat" hinausläuft. Zum Glück nicht.
Die lange Abwesenheit von Mr. Slow hat ihn mir verdächtig gemacht. Musste aber anscheinend nur aus dramaturgischen Gründen sein, weil sonst der Verlust des Maßes ja kein Problem gewesen wäre.
Als Julian und Dick über die Mauer steigen wollen, dachte ich noch - Vorsicht, der Mörtel ist doch noch feucht
Julians Move, hinter Dick herzuspringen fand ich jetzt auch... unklug. Dann sitzen beide in der Falle. Wäre es nicht schlauer gewesen, nach außen abzusteigen und Hilfe (eine Leiter, ein Seil...) zu organisieren?
BTW: Wenn der Mörtel der Mauer erst aushärten muss, muss er das nach dem Setzen des Schlusssteins dann nicht auch? Sollte man das Gerüst dann nicht erst ein paar Tage später entfernen?
Aber meine Expertise bzgl. mittelalterlichem Bauen erschöpft sich in der Lektüre von Ken Folletts "Säulen der Erde"
Dass Clark das Maß aus Versehen verbrannt hat, hat mich überrascht.
Anne sagt relativ früh mal wieder was Schlaues: "Vielleicht hat Mr. Brick das Maß ja nur irgendwo liegen lassen." Das fällt mir in letzter Zeit öfter auf, dass Anne gerne mal (unbewusst?) zur Lösung beiträgt - sogar schon in den Klassiker-Folgen. Erinnert mich an Klößchen in den Klassikern, der random irgendeinen Verdacht in den Raum wirft, der am Ende dann stimmt. Oder Peter, der oft etwas sagt, wonach seinen Kollegen dann ein Licht aufgeht, wie der Fall zu lösen ist.
Das Setting finde ich interessant, auch wenn die Heranführung einigermaßen hanebüchen ist: Diese Baustelle wird nicht erst seit vorgestern existieren. Dass die auch Tante Fanny nicht bekannt ist - okay, vielleicht. Aber "O ja, hier bleiben wir ein paar Tage" - "Na sicher, geht klar" ???
Tante Fanny kennt da keinen; die Bauleute haben auf ein paar naseweise Kinder sicher gewartet.
Überhaupt: Was ist diese Baustelle? Ein wissenschaftliches Projekt? Eine Liebhaberei für ein paar Geschichtsfans? Wie finanziert sich das Ganze (Pacht des Grundstücks)? Und "Wir verwenden nur Werkzeuge, die wir selbst angefertigt haben" - bis in welche Tiefe? Ich kann mir ja vielleicht noch vorstellen, dass er Schmied irgendwelche Hufeisen oder Spaten anfertigt, aber dass er das Eisen dafür selbst aus Erz extrahiert? Ich glaube auch nicht, dass da erst hektarweise Flachs angebaut, geerntet, verarbeitet, gesponnen, gewebt wird, bevor jemand die mittelalterlichen Kleider mit selbstgemachtem Zwirn und selbstgeschmiedeten Nähnadeln schneidert.
Und so ganz funktioniert für mich auch die Grundvoraussetzung der Baustelle nicht: Wenn ich millimetergenau arbeiten muss - ist es dann nicht... unpraktisch, wenn das kleinste genormte Maß, das ich zur Verfügung habe, eine Daumenbreite ist?
Spoiler
Und wenn das falsche Maß ein paar Millimeter zu lang ist, sollte dann nicht auffallen, dass der Schlussstein gar nicht in seine Lücke passt? Da wäre mir "zu kurz" logischer erschienen.
Zitat der Folge:
"Wir in Großbritannien messen in Zoll und Inch, und auf dem Festland gelten Meter und Zentimeter." *autsch*
Ich merke gerade, dass ich mich wieder mal an den Logiklücken festgebissen habe, aber das ist nun mal das, was nach dem Hören zuerst hängenbleibt. Schlecht finde ich die Folge nicht; da gab's in letzter Zeit durchaus Folgen, mit denen ich weniger anfangen konnte.