Benjamin Blümchen 093 – Das Walbaby
„Benjamin! Schon wieder eine kaputte Tür!“
„Oh, tut mir leid, Frau Kolumna!“
„Ach, lassen Sie sich deswegen keinen grauen Rüssel wachsen, mein Lieber! Ahahahahaha, den haben Sie ja schon!“
Ebenfalls eine Folge meiner Kindheit, aber ich fand sie schon immer recht mittelprächtig und habe sie selten gehört. Der Plot klingt auch sehr nach Ballonfahrer reloaded, ziemlich einfallslos. Aber vielleicht wird die Story ja wenigstens gut erzählt.
Das Anfangsgespräch ist wieder mal sehr kindisch, das sind wir ja inzwischen gewohnt. Leider bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher, was Benjamin alles sarkastisch meint und was nicht. Diese Himbeeren-Sache kommt mir ein bisschen zu ernst rüber und dass er so gar nichts über Wale weiß, scheinbar nicht mal, wie sie aussehen, lässt sich auch die Augen verdrehen.
Die Einstimmung auf die Regatta mit der Vorstellung der Gegner ist ganz nett. Beim Wort „Segelregatta“ fühle ich mich auch ein bisschen in alte Fünf-Freunde-Fanzeiten zurückversetzt, bei Gabriele Hartmann wurde die Regatta in New Haven ab und zu mal erwähnt, fand ich immer schön.
Baron von Zwiebelschreck hat charakterlich wohl wieder die Rolle rückwärts gemacht, Käpt’n Rotbart ist eine interessante Figur, er wirkt etwas raubeinig, aber nicht völlig unsympathisch, das gefällt mir.
Nachdem wieder mal Herrn Tierliebs Tür von Benjamin kaputtgetrampelt wurde, kommt Benjamin und Otto die Idee, bei der Regatta mitzumachen. Nein, also das kommt jetzt überraschend! Gut finde ich, dass mal über Tiere gesprochen wird, die der Zoo nicht hat und warum er sie nicht hat. Spontane Storyidee für ein Fanhörspiel: Benjamin und Otto begleiten Herrn Tierlieb in irgendein Land, in dem er ein neues Zootier fangen will. Leo Löwe hat er doch nach meiner Erinnerung auch selber eingefangen.
Schön, dass gerade im Vergleich zur 92 die Realität nicht völlig ausgeblendet wird und Herr Tierlieb die logischen Einwände erhebt: Kein Boot, keine Segelkenntnisse, kein Geld.
Natürlich ist Karla die Rettung – das gehört sich schließlich so
Die Zeit bis zur Regatta wird dann allerdings nicht mit Training gefüllt, sondern mit Reparaturen an dem uralten Boot. Das offensichtliche Recycling des Ballonfahrer-Liedes liegt nahe, mir hätte es aber besser gefallen, wenn man die Folge dabei erwähnt hätte. So wirkt etwas, als hätte Weigand keine eigene Idee gehabt.
Immerhin: Benjamin und Otto haben auch einen Tag lang geübt
Dass auf die Insel Buddelsand verwiesen wird, die bei Bibi 68 erwähnt wurde, gefällt mir. Schöner unaufdringlich eingebauter Verweis auf Kontinuität.
Die Tierstimmen sind mal wieder unter aller Kanone. Das häuft sich in letzter Zeit. Die Rettungsaktion für das Walbaby ist auch nicht sonderlich spannend und dient halt nur dem Zweck, Benjamin und Otto als sozial darzustellen, damit sie auch was haben, worauf sie stolz sein können, wenn sie nicht gewinnen – und natürlich bekommt die Folge so noch etwas mehr Abwechslung und es gibt nicht nur die Regatta selbst.
Dass das Walbaby nicht sofort wegschwimmt, ließ kurz Hoffnung in mir aufkeimen, dass noch etwas Unvorhergesehenes passiert, aber stattdessen gibt’s ein Töröö-Konzert und eine peinliche Durchsage im „Der kleine Kevin möchte bitte aus dem IKEA-Bällebad abgeholt werden“-Tonfall.
Leider passiert genau das, was zu befürchten war: Rotbart und Zwiebelschreck brechen beide die Regeln und Benjamin und Otto kriegen Schützenhilfe von den Walen (so ein Quark… und ich habe noch die realistischen Sachen gelobt...). Es scheint wohl nicht möglich, dass sie einmal nicht gewinnen. Gut finde ich aber, dass der Erzähler nochmal herausstellt, dass Wale im Meer glücklich sind.
Im Endeffekt eine Folge, die eigentlich ganz stabil anfängt, zum Ende hin aber doch ordentlich Federn lassen muss. Sie ist in Ordnung, aber durch die sehr flache zweite Hälfte nur Durchschnitt. Es hätte gereicht, dass der Baron und Rotbart durch die Streitereien vergessen, auf den Weg zu achten. Dass der Kapitän gegen die Regeln verstößt, hat mir gar nicht gefallen und macht aus einem interessanten Charakter einen 0815-Antagonisten. Dafür ziehe ich einen Punkt ab.
5/10
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„Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt