Achtung Spoiler!
Venedig = tolles Setting. Im Verlauf der Geschichte geht die Atmosphäre zwar etwas flöten, ist aber deutlich besser, als bei manch anderer Reise-Folge.
Der Fall ist leider nicht sonderlich spannend, da sehr vorhersehbar. Dass Luca in die Sache verwickelt ist, ist irgendwie von Anfang an klar. Nur die Mädels stehen ewig auf dem Schlauch. Leider hat mich auch der Synchronsprecher von Luca nicht so wirklich überzeugt.
Die Verbrecher stellen sich irgendwie auch recht dämlich an. Insbesondere bei der Szene mit dem Elektroschocker: Ja, klar. Viele Mädchen tragen einen Elektroschocker in ihren Rucksäcken, der auf Dauerbetrieb geschaltet ist. Und selbst wenn es so wäre: Rucksack auskippen und fertig. Oder steht etwa der komplette Rucksack unter Strom? Wie kommt man als Besitzer an seine Sachen? "Alexa, deaktiviere Elektroschocker!"?

Die Verbrecher noch zu verfolgen ist am Ende auch nicht mehr nötig, weil diese sich vor den Geiseln über ihr Versteck unterhalten haben. Okay.
Und wie kommen die Mädchen darauf, dass sich Luca wirklich in Marie verliebt hat?

Also ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck. Weder am Anfang und schon gar nicht am Ende. Allenfalls die Tatsache, dass Luca den Mädels verrät, wann und wo das Diebesgut veräußert wird, lässt erstmal ein schlechtes Gewissen erahnen. Allerdings erwähnen die Mädels am Ende ja noch, dass auch die Sache mit dem Schmuckhändler nur ein mieses Spiel war. Dann verstehe ich die Aktion aber erst recht nicht. Was wollte Luca damit dann überhaupt bezwecken? Das die Mädels nicht irgendwann doch ihn verdächtigen? So, oder so: irgendwie sehr dämlich und riskant. Spätestens wenn die Mädels oder der Ladenbesitzer nochmal bei der Polizei nachgefragt hätten, wäre Luca aufgeflogen. Und: Auch der Ladenbesitzer weiß jetzt, dass es sich bei den beiden um Verbrecher handelt. Wenn der jetzt auch noch eine Kamera im Laden hat: Herzlichen Glückwunsch. Wie hat Luca das seinen Kollegen erklärt? Oder waren die eingeweiht? Und vielleicht sogar der Ladenbesitzer? So ganz verstehe ich das nicht.
Ein Glück für Luca, dass die Mädels hier so super naiv sind, seine blödsinnige Story (weiterhin) glauben und (sich) auch überhaupt nicht mehr die Frage stellen, WIE Pockennarbe und Glatze überhaupt an den Ring gekommen sind und wer den heißen Tipp gegeben hat. Und habe ich das richtig verstanden: angebliches Polizeipräsidium? Das war wirklich auch komplett Fake und die Mädels haben nichts gemerkt?

Ich habe mich zwar auch über die Beschreibung des Präsidiums gewundert und auch darüber, dass Luca die Anzeige alleine aufgibt, anstatt zu dolmetschen, aber dann gedacht: „Gut, vielleicht ist es eine kleine Außenstation (Touristen-Polizei o.ä.), die man als solche nur durch Beschilderung erkennt und die halt sehr spartanisch besetzt und ausgestattet ist .“
Also: WANN hat sich Luca unsterblich verliebt, konnte aber nicht mehr zurück, weil er angeblich so unter Druck gesetzt wurde? Als die Handschellen klickten?
„Warum habt ihr uns an die Polizei verraten?“ „Luca, ernsthaft jetzt?

Tut mir leid, Mädels. Der Bengel hat euch wirklich von vorne bis hinten verarscht und ihr hättet weder ihn, noch den Ring jemals wieder zu Gesicht bekommen.“
Weiterer kleiner Kritikpunkt: Die Sprachbarriere. Klar ist es immer schwierig, die bei einem Hörspiel authentisch darzustellen, ohne dass der Hörer nur noch Bahnhof versteht. Auf Untertitel kann man schließlich nicht zurückgreifen.

In dieser Folge ist man aber irgendwie sehr inkonsequent: Auf der einen Seite brauchen die Mädels für die Kommunikation mit der Polizei unbedingt einen Dolmetscher ( Notfall: Englisch? Hände und Füße?), auf der anderen Seite sprechen alle Venezianer akzentfreies Deutsch. Das man hier komplett auf Akzente verzichtet, finde ich sowieso schade. Ich finde, dass gibt solchen Folgen doch immer noch etwas mehr Flair.
Ich schwanke zwischen 4-5 Punkten. So ein paar nette Momente hat die Folge ja auch: Die Anreise mit dem Nachtzug, die Feier, die sympathischen Gastgeber, die ein oder andere Info über Venedig . Da bleiben wir mal im gelben Bereich.