Die drei Fragezeichen - Schattenwelt (175)
Den ersten Titel finde ich toll, aber die drei Untertitel sind genauso toll. Die Cover sind absolut schön, sowohl vom Motiv, als auch von der Farbharmonie, und machen noch mehr Lust auf den Dreiteiler. Aber auch die drei Klappentexte hören sich großartig an, nach einer spannenden, atmosphärischen und düsteren Jubiläumsfolge.
Der Anfang gefällt mir gut mit der Zusage und Peter, der völlig entsetzt feststellt, dass er an der Universität in Ruxton keinen Kurs in Sportwissenschaften belegen wird, sondern in kreativer Dichtkunst. Justus und Bob sind aber ganz schön gemein, lachen ihn die ganze Zeit aus und dichten auch noch auf sein Leid.
Bobs Begeisterung darüber, dass er jetzt in die Fußstapfen seines Dads treten darf, ist herzerwärmend, und dass Mr. Andrews sich überhaupt nicht darüber freut, dass Bob an die Universität geht, an der er studiert hat, ist natürlich hochinteressant. Das wird nur noch getoppt von dem heimlichen Telefonat, das Mr. Andrews führt und das Bob zufällig mitanhört.
Die Universität von Ruxton wird zunächst nicht genau beschrieben, was ich etwas schade finde. Aber dadurch, dass die Universität auf den Covern abgebildet ist, ist das nicht zu schlimm, weil man einen ersten Eindruck hat. Zumindest vom äußeren Erscheinungsbild der Universität.
Mit Taylor-Jackson wird die Szenerie, um einen exzentrischen Typen erweitert, der wegen besonderer Fähigkeiten in Ruxton aufgenommen wurde und den man mit seinem Doppelnamen ansprechen muss, um die Besonderheit seines Wesens zur Geltung zu bringen. Gefällt mir ganz gut, er entlockt mir ein Lachen.
Mit dem Teumessischen Fuchs kommt dann auch schnell eine Sagengestalt ins Spiel, durch die alles ein wenig mystischer wird. Aus den Klappentexten wissen wir ja schon ein bisschen was über den Teumessischen Fuchs, aber noch viel zu wenig, um uns ein echtes Bild machen zu können.
Eine echte Gefahr wird uns ebenfalls präsentiert, denn der Hausmeister erzählt Justus von seinen giftigen Pfeilgiftfröschen und verrät nicht, wie lange sie schon in Gefangenschaft sind oder ob es sich nur um ungiftige Nachkommen handelt. Das behalten wir mal im Hinterkopf.
Peter im Lyrikunterricht ist auch klasse. Was der da für einen Mist zusammenschreibt! Genau so einen Mist schreibe ich auch, wenn ich mich an Lyrik versuche, aber ich werde dafür nicht so gefeiert wie Peter von seiner Professorin! Vielleicht muss ich anfangen, zu studieren!
Aber die Unterrichtsszene bringt auch den Teumessischen Fuchs nochmal zurück ins Gedächtnis und die Szene mit dem Muffin zeigt deutlich, dass Samantha einen an der Klatsche hat. Jedenfalls scheint es so, vielleicht wird der Hörende ja auch getäuscht.
Bobs Professor zeigt sich aber auch etwas seltsam, als Bob ihm seinen Nachnamen sagt, und erklärt es mit seiner äußerlichen Ähnlichkeit zu Mr. Andrews. Spätestens jetzt ist klar, dass da was faul ist, und es mehr mit Mr. Andrews‘ Studienzeit auf sich hat.
Die Jungs sind sich einig, dass es in Ruxton viele Geheimnisse gibt, und um hinter sie zu kommen, wird Bob kurzerhand selbst zum neuen Auftraggeber der drei Fragezeichen. Interessante Idee und für ein Jubiläum eine coole Besonderheit. Wie gut, dass die drei kein Honorar nehmen, sonst müsste Bob sich selbst bezahlen…
Eine geheime Vereinigung bietet sich für eine Geschichte rund um eine Universität natürlich an. Dieses Element erzielt für mich auch genau die Wirkung, die es in anderen Universitätsgeschichten hat: Es macht die Geschichte spannender und die ohnehin schon mystische Atmosphäre nochmal geheimnisvoller.
Die drei Detektive wollen natürlich gleich in die Vereinigung eintreten, um zu ermitteln, aber nur Justus wird zum Duell eingeladen. Beim Fechten stellt er sich nicht allzu geschickt an, aber Gamma will sich später melden und Justus mitteilen, ob er drin ist oder draußen.
Durch das Gespräch mit Bobs Professor und das Verbrechen, das Justus durchziehen soll, bleibt es interessant, aber man merkt schon, dass das Tempo runtergeschraubt wurde, um den Dreiteiler optimal zu füllen. Dass Justus durch den Raub an Taylor-Jackson aufgenommen wird, ist irgendwie logisch, durch das Foto ist er danach aber auch erpressbar.
Als Justus auf seiner ersten Versammlung als Detektiv erkannt wird, ist das mit dem Foto natürlich umso bedauerlicher, aber die Aufmerksamkeit verlagert sich schnell auf die Verfolgung des Zeremonienmeisters. Seine Enttarnung wirkt verfrüht, eine Finte erscheint wahrscheinlicher.
Auch als Justus und Peter im Schuppen Diebesgut finden und alles aufgeklärt zu sein scheint, ist natürlich klar, dass noch etwas kommen muss. Der geheimnisvolle Anruf und das sich selbst zerstörende Handy bestätigen dies und beenden den ersten Teil mit einem Knall.
Wie Peter sich mit den beiden Mädels unterhält und von den Suchenden erfährt, gefällt mir gut, vor allem, als die eine die ganze Zeit dichtet. Auch die Szene, in der Bob Peter mit Kaffee bewirtet, mag ich. Die ist irgendwie süß.
Die Drohung, die die Jungs finden, steigert die Spannung natürlich nochmal. Irgendwer will die drei Detektive loswerden und was es mit Mr. Andrews auf sich hat, wissen wir auch noch nicht. Das ändert sich mit dem Besuch bei Emery, bei dem die Jungs erfahren, dass Mr. Andrews dem Fuchs zu nahe gekommen ist und dann die Universität gewechselt hat. Spannend.
Als Justus dann durchdreht, bekommt man schon Angst, denn sein monotones Gerede ist gruselig. Aber Justus kriegt sich schnell wieder ein, aber es bleibt spannend, denn Peter schleicht sich mit Samantha ins Haus des Hausmeisters und wird dort entdeckt. Verschlüsselt versucht er, Bob SOS zu verstehen zu geben.
Es klappt und wieder scheint der Fall gelöst. Diesmal von Peter und Bob. Doch sobald der zweite Teil des Dreiteilers beginnt, wird klar, dass es nicht zwei, sondern drei Detektive braucht, um den Fall um die Universität von Ruxton zu lösen.
Aber lustig wird es auch wieder, als Peter sein tolles Baum-Gedicht vorträgt, bevor ein Detektiv, ein Detektiv und noch ein Detektiv wieder in ihre Kurse gehen und Bob eine interessante Begegnung mit einer Dame hat, die zu wissen glaubt, wo der Fuchsbau ist und von einer komischen Begegnung mit Garvine erzählt.
Drogen im Blut von Justus wäre als Wendung ziemlich vorhersehbar, aber die Wendung, dass der Befund okay war und Fernandez gelogen haben muss, gefällt mir gut, denn es radiert die Antworten auf manche Fragen aus und wirft neue Fragen auf.
Das mit den heimlichen Experimenten ist eine tolle Theorie. Es ist zwar auch eher ein klassisches Element für eine Geschichte an einer Universität, aber es ist eben nicht das Einzige, das an der Universität vor sich geht und wird auch als Überraschung geliefert und in Verbindung mit dem Teumessischen Fuchs wird es originell.
Wie Bob seinen Vater mit dem Foto konfrontiert, finde ich sehr spannend. Das habe ich so nicht erwartet. Dass Bob keine Erklärungen hören will, steigert die Spannung natürlich nochmal, denn dadurch weiß man nicht, welche Erkenntnisse Mr. Andrews noch zum Fall beitragen könnte.
Wie die drei Detektive Fernandez scheinbar überlisten und in die geheimen Labore vordringen, gefällt mir eigentlich gut, aber dass Taylor-Jackson eingeweiht ist und sich gegen die Jungs wendet, ist sowas von vorhersehbar. Dass (Achtung, Spoiler!) Mrs. Breckenridge nochmal wichtig wird, habe ich nicht unbedingt erwartet, sie war einfach so dermaßen unwichtig für die Geschichte.
Die Anwerbung der drei Detektive und das größenwahnsinnige Gerede der guten Frau ist natürlich trotzdem gut gespielt und die Herleitung, warum Mrs. Breckenridge sich Teumessischer Fuchs genannt hat, mag ich auch. Viel toller finde ich aber den Auftritt von Mr. Andrews.
Dass er wichtig für den Fall ist, finde ich generell toll, weil das Privatleben der drei Jungs meiner Meinung nach eben einfach zu kurz kommt, aber dass er jetzt auch im großen Finale dabei ist, die letzten Details aufklärt und Justus, Peter und Bob rettet, macht seine Einbindung perfekt.
Alles in allem ist dieser Dreiteiler sehr, sehr gelungen und die Geschichte überzeugt ebenso wie die Atmosphäre. Allerdings gibt es hier und da ein paar Längen, die es in „Feuermond“ oder „Geisterbucht“ nicht gibt. Deshalb sind es nur acht Punkte.
Fazit: 8 von 10 Punkten
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Ich möchte bitte in Zukunft mit den Pronomen dey/denen angesprochen werden:
Beispielsätze:
Dey hat das Telefon abgehoben.
Ist das
deren Hund?
Ich bin
denen erst kürzlich begegnet.
Ich verstehe
dey so gut.