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189 - und der unsichtbare Passagier
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Mangobanane
Juniordetektiv
   
Dabei seit: 15.02.2017
Beiträge: 8.074
Spiel-Beiträge: 100
1. Experte: Die drei ???
2. Experte: TKKG
3. Experte: Fünf Freunde
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Vorwort: Just eine Woche nach der neuen Fünf Freunde-Folge "Der Zug im Dunkeln" mit einer nicht unähnlichen Thematik (Was für ein Zufall...) geht es auch für Die drei ??? auf eine Zugfahrt, die sie nicht so schnell vergessen werden. Nachdem ich die Buchvorlage zu "Signale aus dem Jenseits" bewusst ausgelassen habe, da es sich ja um den dritten Teil mit Clarissa Franklin - nicht zuletzt durch ihre hervorragende Sprecherin Judy Winter, meine Lieblingsantagonistin im Drei ???-Kosmos - gehandelt hat, kam ich vor einigen Monaten in den "Genuss" des Buches "Der unsichtbare Passagier", verfasst von Hendrik Buchna (u. a. "Im Zeichen der Schlangen", "Der schreiende Nebel" oder "Dämon der Rache"). Mehr oder weniger ein Echtzeit-Experiment, welches im Buch durch eine interessante Idee, hervorragende Atmosphäre, starken Humor und einen flüssigen Schreibstil gewinnt - aber durch massenhaft unnötige Szenen, in denen die Handlung nicht vorangetrieben wird, verliert. Ich hatte deshalb meine Hoffnungen auf das Hörspiel gesetzt, in dem ja eigentlich nach Belieben herumgeschnippelt werden darf.
Handlung: Bobs Eltern übertragen aufgrund eines Wasserrohrbruchs ihre Karten für die Zugfahrt mit dem "Coast Imperial" auf Justus und Peter. Schnell wittert der Erste Detektiv einen neuen Fall beim Beobachten einer sich höchst merkwürdig verhaltenden Person - und tatsächlich ist diese schon kurz darauf spurlos verschwunden! Eine Suche beginnt, bei der die drei ??? schnell erfolgreich sein müssen - denn der nächste Bahnhof wäre die perfekte Fluchtmöglichkeit...
Meinung: Wer weder Buch, noch Hörspiel kennt, der stoppe an dieser Stelle kurz mit dem Lesen dieser Rezension und denke ein paar Sekunden darüber nach, was man aus dem Plot alles machen könnte.
Erledigt? Gut, dann jetzt dazu, was es tatsächlich bietet. Wer die Kabinendurchsuchungen von Justus und Peter im Buch sowie die Beschattungsaktion von Bob als zäh und unnötig empfand, der darf aufatmen, denn Bobs Ermittlungen sind komplett herausgefallen und die Charaktere, denen Justus und Peter bei ihrem Erkundungstrip durch den Zug begegnen, sind auf ein ertragbares Minimum reduziert worden. Dadurch besteht - wie bereits in "Die Rache des Untoten" - das Hörspiel aus einem Anfang, einem kurzen Mittelteil und einem verhältnismäßig langen Ende, denn irgendwie muss man die 65 Minuten ja füllen. Was in Folge 179 noch Sympathiepunkte für den Plot gehagelt hat, geht hier nach hinten los. Zunächst passiert nämlich eigentlich gar nichts. Die schöne Atmosphäre und der gut pointierte Humor aus dem Buch, also die Aspekte, die dort darüber hinwegtrösten, sind hier nicht zu finden. Glaubte ich noch bei Folge 188 - rein auf die Atmosphäre bezogen - an eine Rückkehr der Kopfkino-Ära von Folge 61-120 (Einstieg Minninger - Anfang Rechtsstreit), so bietet Folge 189 in dieser Hinsicht wieder einen herben Rückschlag. So richtig in Fahrt kommen will der Fall auch nach dem Verschwinden eines Fahrgastes nicht, einerseits, weil die Buchvorlage es nicht hergegeben hat, andererseits, weil man jedes Detail, dass den Fall voranbringt, in längeren Dialogen bis zum Geht-nicht-mehr ausschlachtet, sozusagen als Ausgleich dafür, dass die überflüssigen Szenen im Mittelteil der Schere zum Opfer gefallen sind und nur darum kommen die 65 Minuten zustande. Es wäre noch kürzer gegangen. Allein, dass Justus erst nach einer satten halben Stunde einen neuen Fall verkündet, sagt schon viel aus.
Wie man ein gelungenes Echtzeit-Hörspiel bastelt, zeigt bspw. "Nacht in Angst" (86) oder "Das Fußballphantom" (153), in letzterem ist vom Zeitdruck wenigstens etwas zu spüren.
Der eingestreute Humor punktet nur selten, die übrig gebliebenen Gags aus dem Buch wirken extrem gekünstelt und kommen längst nicht so gut im Hörspiel rüber wie in Buchnas Werk.
Positiv hervorzuheben sind hier auf jeden Fall die Umsetzung der spannendsten Szene mit Peter im Schwimmbad-Waggon sowie dass mir die Auflösung im Hörspiel viel plausibler vorkommt als im Buch, wo ich sie als hanebüchen abgestempelt habe.
Man kann es zusammenfassend so ausdrücken: Was mir am Buch gefiel (Atmosphäre, Humor), ist im Hörspiel wenig bis gar nicht zu finden, was mir im Hörspiel gefiel (bzgl. der Kürzungen und der Präsentation der Auflösung) bietet das Buch nicht. Eine Patt-Situation.
Die Sprecherliste ist nahezu übersät mit bekannteren Namen, so viele, wie lange nicht mehr, nur leider kommt kaum einer davon gut zur Geltung. Ob Claus Wilcke, Robert Missler, Wolfgang Kaven (bekannt in der Erzähler-Rolle bei "TKKG"), Ingeborg Kallweit, Christian Stark, Svenja Pages, Gernot Endemann oder Achim Schülke - bis auf den mit einer etwas größeren Sprechrolle bedachten Dux als Schaffner Arbuthnott kann sich hier niemand länger entfalten. Einfach schade. Oliver Rohrbecks Stimme wird noch älter, aber immerhin bemüht er sich, motivierter zu klingen als in einigen anderen Folgen des 180er-Blocks, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich geben ihre gewohnte Leistung ab und Axel Milberg hat sich als Erzähler mittlerweile sehr gut eingelebt. Ich habe den "Signale aus dem Jenseits" mittlerweile öfter gehört und bin mit jedem Mal auch begeisterter von Milbergs Leistung.
Die Musik ist zunächst passend zur Zug-Thematik, wirkt aber im Verlauf des Hörspiels immer beliebiger eingestreut und kann nur bei Peters Erlebnis beim Swimmingpool nochmal punkten. Bei der nennenswerten Geräuschkulisse beschränkt man sich auf ein einfaches Zugfahrgeräusch. Sogar die 123. Fünf Freunde-Folge hatte da doch einiges mehr zu bieten. Die Titelmusik wird wieder einmal nur angespielt. Es nervt.
Fazit: Gut im Buch = Schlecht im Hörspiel und umgekehrt. Zugegeben, man kann aus einer Geschichte, die ich für einen der Kurzgeschichtenbände als passend empfunden hätte, kein Meisterstück zaubern, aber da wäre schon noch mehr gegangen. Da sich Buch und Hörspiel die Waage halten, wenn auch in umgekehrter Sicht, vergebe ich die Schulnote 4+ für die Hörspiel-Umsetzung des "unsichtbaren Passagiers" -> 4 Punkte von 10. Nicht langweilig, aber recht belanglos.
Vorschau: Die nächste Folge "und die Kammer der Rätsel" (190) stammt aus der Feder von Ben Nevis und hat mir als Buch durchaus zugesagt. Leider befinden sich viele schwer als Hörspiel umsetzbare Szenen darin. Eine echte Herausforderung für Minninger und Körting. Am 1. Dezember werden wir sehen, ob sie ihr gewachsen sind.
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BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
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B&T 20 - Mami siegt
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29.09.2017 18:31
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Dominik
Sekretär
Dabei seit: 20.10.2016
Beiträge: 3.512
Spiel-Beiträge: 399
1. Experte: Benjamin Blümchen
2. Experte: Die drei ???
3. Experte: Kira Kolumna
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Ich mochte die Zug-Atmosphäre, die teils schrulligen Charaktere und die Suche nach dem Vermissten sehr. Die Verführungs-Szene war so leise, ich habe fast nichts verstanden, aber schlimm finde ich so etwas nicht. War ja jetzt auch nicht weiter schlimm. Dass alles in Echtzeit abläuft, mag ich auch, das fand ich schon bei "Nacht in Angst" toll. Ich erinnere mich nicht, ob ich das Fußball-Phantom gehört habe, das hole ich aber dann mal nach :-)
Für mich insgesamt eine gute Folge, auf die ich mich nach dem Lesen des Klappentextes schon vorab gefreut habe, da ich die Art der Dramaturgie sehr mag.
8/10 Punkten
__________________ Dominik
"Eigentlich sind alle Tage wundervoll. Bis auf die, die nicht ganz so wundervoll sind. Aber die sind auch wundervoll." - Benjamin Blümchen
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07.12.2017 10:53
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Mikosch373
dey/denen
   
Dabei seit: 26.07.2013
Beiträge: 24.466
Spiel-Beiträge: 1565
1. Experte: Wendy
2. Experte: Die drei !!!
3. Experte: Bibi und Tina
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Die drei Fragezeichen - und der unsichtbare Passagier (189)
Der Titel klingt ganz gut, das Cover ist schön düster und der Klappentext hört sich wunderbar an. Es beginnt auch ganz nett mit dem einleitenden Dialog über den Zug und dem Entspannen im Panorama-Abteil, aber bei dem Cover fällt es mir schwer, mir einen altmodischen Zug mit Flair des 19. Jahrhunderts vorzustellen.
Bob hat offensichtlich nichts Besseres zu tun, als sich die Zugtoiletten anzugucken, jedenfalls erzählt er das stolz, als Peter beim Essen fragt, was seine beiden Freunde so getrieben haben, während er in der Sport-Lounge war und trainiert hat. Okay, Bob…
Das Verschwinden des Mannes ist interessant, vor allem, als plötzlich ein Mann auftaucht, der fast genauso aussieht wie der Verschwundene. Das macht die ganze Angelegenheit natürlich noch mysteriöser und wie Peter richtig feststellt, kann das Verschwinden des Mannes nun kein Zufall mehr sein.
Dennoch fehlen bei den nachfolgenden Ermittlungen im Zug Spannungsspitzen, die Story plätschert ein bisschen zu sehr vor sich hin und entwickelt sich zu langsam. Aber der Spruch mit Frodo ist gut und das mit dem Verführungsfall mag ich auch.
Erst als der Urzeittausendfüßler auftaucht und Justus völlig fasziniert von Ködern und doppelten Böden redet, wird es wieder spannend. Der Stress mit der Polizei trägt allerdings nicht zur Spannung bei, sondern nervt einfach nur. Das hätte man gerne rauskürzen dürfen.
Dass Peter den Verschwundenen schließlich findet, gefällt mir allerdings und generell ist die Auflösung nicht schlecht. Was ich an der Folge definitiv auch loben muss, sind die Zug-Atmosphäre und das abgeschlossene Setting. Das kommt beides gut rüber.
Fazit: 7 von 10 Punkten
__________________ Ich möchte bitte in Zukunft mit den Pronomen dey/denen angesprochen werden:
Beispielsätze:
Dey hat das Telefon abgehoben.
Ist das deren Hund?
Ich bin denen erst kürzlich begegnet.
Ich verstehe dey so gut.
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02.02.2023 14:54
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