Benjamin Blümchen 095 – Die Wunderblume
Alte Bewertung: 10 Punkte
„Lasst uns fröhlich sein, denn die Sonne scheint – und die Welt ist wunderbar!“
Die drittletzte Folge meiner Kindheit – und was soll ich sagen, ich habe sie geliebt. Trotz, oder hier vielleicht gerade wegen Hinki und Pinki. Das Lied der Knulli-Wutschi-Kinder hat aber auch viel beigetragen, ich mochte es total gerne, ein Jammer, dass es mittlerweile auch losgelöst von der Folge nicht mehr auf Spotify verfügbar ist. Hier wird die Mäuseangst-Storyline also zu Ende gebracht.
Das neue Intro ist furchtbar kindlich, ich kann es bis heute nicht leiden, die alte Version war um Klassen besser und kultiger.
Der Anfang mit dem Gießen der Pflanzen ist sehr harmonisch und endlich kommt der Anfangsdialog auch mal wieder etwas natürlicher rüber. Schon steht Professor Floribus auf der Matte, der genauso passend und unerwartet auftaucht wie Mike Donald in der 88.
Natürlich kann man sich nicht verkneifen, in diesem Zusammenhang auf Benjamins Nachnamen einzugehen, aber ich mag den Bezug. Wurde nicht auch irgendwo mal erklärt, warum er Blümchen heißt?
„Ich bin in einer mittelgroßen Verlegenheit!“ – „Au weia, was haben Sie denn verlegt?“ – Klar, Steilvorlage
Das Missverständnis mit der Ananas-Explosion ist vielleicht einer zu viel, hier muss ich aber auch sagen, dass ich das als Kind mochte, weil sofort mein Kopfkino ansprang.
Hinki und Pinki haben hier ihren ersten Auftritt in der Hörspielserie. Wie schon bei Bibi werden sie nicht groß vorgestellt und sind einfach schon stadtbekannt.
„Ich hab‘ einfach nur gesagt, dass ich schon gesagt habe, dass ich was gesagt habe!“ – Word!
Ja, ich weiß, das Gespräch ist sehr auf gewollten Blödel-Humor ausgelegt, aber ich liebe die Szene total. „Bla Bla, Bla Bla, BLA BLA!“
Während bei Bibi noch festgelegt wurde, dass Pinki der Depp ist, zieht er hier selbstständig seine Schlüsse und entwirft einen Plan. Dass das so schnell geht mit der Charakterwandlung hätte ich dann doch nicht gedacht.
Ich mag es ja immer, wenn eine Story mehrere Facetten hat, deshalb finde ich es gut, dass der eher seichte Orchideen-Plot noch mit der Mäuse-Geschichte aufgepeppt wird und Hinki und Pinki sogar so weit denken können, dass sie Benjamin mithilfe der Zoomäuse (wurden die eigentlich schon mal erwähnt?) ablenken können.
Hinki und Pinki machen Klingel-, äh, Klopfstreich, klauen die Blume und dann auch noch zum zweiten Mal die Mäuse. Auch das gepiepste „Und wie! Und wie!“ ist bei mir hängengeblieben und Schoß hat einen seiner besten Einsätze überhaupt, als er wie bei einem Poetry Slam die rasante Verfolgung von Benjamin mit erhöhtem Tempo erzählt, als wäre man live dabei, exzellent!
Nachdem wir eine wichtige Grundsatzfrage geklärt haben – wieso die Richtung Richtung Flughafen die falsche Richtung ist, wenn man Richtung Flughafen muss – können auch Benjamin und Otto den – laut Erzähler – komplizierten Fall lösen.
Auch das wiederholte „Möchte mal wissen, was wir hier wollen“ hat sich bei mir eingebrannt. Das ist auch eine der wenigen Folgen, bei der ich mich noch punktgenau an den Seitenwechsel erinnern kann. Allein das zeigt schon, wie oft ich sie gehört haben muss. Man hat das schon ganz schlau gemacht, den Wechsel genau da zu platzieren, wo der Mäusekäfig droht, umzukippen.
Als Otto einfach beschließt, dass sich die beiden Freunde auf der Suche aufteilen sollen, entfährt Benjamin ein bitteres „Na gut… dann machen wir’s so“, was einfach richtig gut gespielt ist.
Natürlich übertreibt man es im Verlauf der Geschichte ein bisschen mit den flachen Wortspielen zwischen Hinki und Pinki und wahrscheinlich würde es mir mehr auf die Nerven gehen, wenn es keine Kindheitsfolge von mir wäre. Hier haben sich halt sehr viele Szenen und Dialoge in meinem Kopf manifestiert, ich kenne die Folge einfach schon ewig und deshalb stört es mich auch in der Telefonzelle nicht: „Wieso willst du mir deine Telefonnummer geben? Soll ich dich anrufen?“ – „Joa, das wär mal ganz nett! Dann könnten wir uns unterhalten!“
Der Maharadscha hat natürlich eine sehr kreative Telefonnummer und das Telefongespräch mit dem schnarchenden Oberhaupt ist selbstredend ebenso bekloppt, aber ich mag es, wie Pinki seine Stimme verstellt.
Perfekt gemacht wird das dann noch davon, dass eine Maus auf den Knöpfen eines Krans herumspringt, um einen in eine Grube gefallenen Elefanten zu retten
Ja, zugegeben, ich wüsste zu gerne, wie ich die Folge sehen würde, würde ich sie jetzt zum ersten Mal hören, aber für mich passt hier einfach auch heute noch vieles wunderbar zusammen. Folge 95 ist eine stumpfsinnige Trashfolge, die zu keinem Zeitpunkt mehr sein will. Hinki und Pinki passen, die kranführenden Mäuse passen und die magische (Drogen-)Pflanze, die Schlafstörungen heilt, aber eigentlich auch neue verursacht, passt auch. Einige Dialoge zwischen Hinki und Pinki sind sehr gewollt auf dumm getrimmt, aber der Plan der beiden Ganoven ist alles in allem relativ schlüssig. Das Gequieke der Mäuse ist etwas nervig, klingt aber wenigstens etwas besser als die Tierstimmen der letzten Folgen.
Udo Schenk hat natürlich eine sehr verschenkte Rolle hier. Wenn man schon mal ein solches Großkaliber wie ihn ranbekommt, sollte man ihn nicht für eine Witzfiguren-Rolle mit hoher Stimme verschwenden, das hätte auch jeder andere machen können. Das fand ich tatsächlich schon als Kind nicht so schön anzuhören und der Name ist auch etwas zu viel.
Benjamin verpasst mal wieder die Chance, den Zoo auf ewig reich zu machen. Geht ja auch nicht, dass Herr Tierlieb keine Geldsorgen mehr hat!
An den Schlussgag mit der Schlafein-Pflanze (es geht hier wirklich verdächtig viel um halluzinogenes Zeug!) konnte ich mich tatsächlich nicht mehr erinnern, aber gefällt mir

Wie lange war der Professor jetzt weg? Zwei Stunden oder so? Wieso erzählt er von letzter Nacht, es ist doch immer noch derselbe Tag
Hat Benjamin hier während der Handlung eigentlich einmal Töröö gesagt? Bin mir nicht sicher… wäre wohl ein Novum. Dass er einmal ansetzt, weiß ich.
Das Lied der Knulli-Wutschi-Kinder ist Kult, basta! Höre ich immer wieder gerne, ist schön arrangiert und sehr eingängig. Ob man sich wohl geärgert hat, dass man in den letzten Jahren nicht immer mal wieder eine Folge mehr rausgebracht hat, sodass das 25-jährige Jubiläum auf die 100 gefallen wäre?
Insgesamt einfach eine Folge, die extrem viel Nostalgie bei mir versprüht. Wenn man sich auf die Handlung einlassen kann, passt alles wunderbar zusammen, fällt nirgendwo steil ab, ist unterhaltsam, natürlich oft sehr flach, aber hervorragend gespielt. Ich liebe das Ding einfach, auch wenn die Folge so vermutlich nie von Donnelly gekommen wäre. Sicherlich eine der wenigen Kindheitsfolgen, für die es düsterer aussähe, wenn sie für mich neu wäre, aber ich weiß Trash ja durchaus auch zu schätzen. Natürlich kann ich hier keine rationale Bewertung abgeben – deshalb versuche ich es auch gar nicht erst. Aber was man der Folge nicht absprechen kann: Das, was sie sein will, ist sie perfekt. Kein vergeudetes Potential, sogar die Beendigung einer alten Story und der Stil bleibt über die ganze Folge hinweg einheitlich. Sorry, keine Chance für Bibi hier. Freue mich auf den Bananendieb, den habe ich als weniger kindlich in Erinnerung, das sollte dann auch kein Thema sein.
10/10
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„Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt