Rezension zur Hörspielfolge 105
„Das fleißige Faultier“
(Enthält Affen, Idiotie und Spoiler!)
“Hauptsache es hängt hier herum, wenn die Leute kommen!“
Oder: Als Faulheit den Zoo bekehrte
Das Cover:
Während Benjamin die aufregenden Gitterstäbe des Faultier-Geheges betrachtet, weil die von dieser Seite aus gesehen echt megaspannend sind, steht Stella komisch guckend da und fragt sich, ob das ihr Papa ist, der da urlaubsgelaunt herumhängt, da Mama ihn zu manchen Zeiten ebenfalls Faultier nennt. Otto erzählt wieder irgendeine Geschichte, die er in seinem kurzbeinigen Leben in ein Album mit nem silbernen Knopf- „What Otto allet erlebt hat in seinäm Leben“, festgehalten hat.
Wenn das Cover also vertont werden würde, käme das ungefähr so:
Benjamin: „Jiaaa… was für tolle glitzernde Stäbe, nicht waaahr?“
Stella: „Oh Papa, was tust du denn da? Wenn Mama das wüsste!“
Otto: „Und dann habe ich gesagt: Lass das sein, aber er so: Nein und ich: doch! Und er: Pass mal auf, Junge und ich: Pass du mal auf, Opa! Und er: Jetzt reicht es mir… aber ich habe natürlich scharfsinnig zurückgekontert, weil das habe ich ja in der Schule gelernt und…“
Faultier: „…“ *sehr gekonnte, faule, ruhige, sagenhaft stille Stille*
Zur Geschichte + meine bescheidene Meinung:
Die Geschichte beginnt so aufregend, dass sich sämtliche Fellhaare im Nacken sowie im Bauch-und Brustbereich kringeln. Denn wir erleben hier ein paar Kunststücke kleiner niederlicher, putziputzi Affen! Benjamin, Otto, das Mädchen mit dem S-Fehler, Karla und andere komische Gestalten freuen sich über die Kunststücke- bei dem das allerbeste, also echt mal- das ALLERBESTE KUNSTSTÜCK ÄVAAAAA ist, dass die Affen bei einem Fingerschnipsen einschlafen. Gewagte Nummer! Das ist ja fast schon kriminell gefährlich!
„Ja, das ist wirklich eine ganz besondere Vorstellung“, findet auch der Erzähler, der das mehr als begrüßt, dass „25 Affen in rosa Rüschenkleidchen“ herumeiern. Äh, hallo?! Das ist pervers. Nix anderes.
Weil kurz darauf aber endlich die langweilige Nummer vorbei ist und unsere Helden gewohnt intelligent miteinander schnattern, kann ich gerade noch über etwaige Perversitäten in Kinder-Hörspielen hinwegsehen. Es geht nämlich jetzt um einen Typen – der neue stellvertretene Zoo-Direktor- mit Namen Bärmann.
„Ja, der sieht genau aus wie Wolf Bärmann“- Karl, you‘ ve got it!
„Dann wird es auch Wolf Bärmann sein“- Stella, im Ernst… halt die… halt die… halt ALLES, WAS DU BIST!
„Bärmann, was für ein komischer Name- also mir gefällt Tierlieb viel besser“- Benjamin, geh Gitterstäbe angucken…
Otto beruhigt Benjamin gekonnt klugscheißerisch, dass Herr Tierlieb ja nur sechs Wochen zur Kur bleibt. Ah jaaa… wie im wahren Leben. Der arme Herr Tierlieb kommt mir aber auch andauernd so vor, dass er Kur-Bedarf hat. Echt. Ich weiß schon, WARUM er so lange wegfährt… … …
*stellaottomurmelmurmelmurmelnichtertragbarlieberweitweitweitweitreisen*
Und jetzt wo feststeht, dass der Bärmann die Vertretung von Kur-Lieb ist, fragt Stella vorsichtshalber nochmal nach, nur um von Karla ein „Richtig, Stellalein“ zu hören- BOAH ICH KÖNNTE………
Igitt… jetzt, wo die Pantoffelhelden der Story sich dreißig Sekunden lang intensiv unterhalten haben, wenden sie sich wieder den Puschel-Affen zu und verlangen eine Zugabe! Also doch pervers, durch und durch das ganze! Ich bin empört und nutze wie nebenbei eine Live-Schaltung zum Amt für Affen-dürfen-nicht-wie-Affen-behandelt-werden-Amt. Denn SO geht’s ja nicht!
Am nächsten Tag- mein Gott, die beiden Quälgeister O & S haben schulfrei, ich glaube, etwas Schlimmeres im Leben kann Benjamin kaum passieren- kommen eben diese beiden Mistkröten in den Zoo und kitzeln den Elefanten frechdachsmäßig wach. Oh man, ich hasse diese Kinder…
Benjamin erschrickt natürlich fürchterlich und überlegt einen Bruchteil lang, ob er sie nicht einfach zertrampeln soll. Aber das darf er natürlich nicht. U18-Geschichte und so. Nix gute Idee.
Stella hat von den Affen geträumt. Und Otto von der Pop-Nummer der Clowns, ÄH- Popcorn-Nummer- POPCORN!!!
Jetzt hat Benjamin Hunger. Zum Glück gibt’s zwei Millisekunden darauf Frühstück. Karl schmeißt ihm nen Sack Zuckerstückchen vor die Tellerfüße, hat aber furchtbar schlecht geschlafen. Er schiebt nämlich die totale Panik, sechs Wochen lang was zu vergessen. Stella schlägt vor, doch ne Liste zu machen. Und so langsam verschmilzt sie komplett mit Otto, der daneben steht und denkt: „Verdammt, das wollte ich auch gerade sagen!“
Karl fällt nun panischkreischend ein, dass er ja das Faultier vom Bahnhof abholen muss! Oh noooooin! Stella weiß es aber besser: „Es gibt doch schon ein Faultier im Zoo, ein ziemlich großes sogar…“ …bähbähbäh… Geh weg, Stella! Ernsthaft! GEH.WEG!
Jetzt wird erstmal ein bisschen mit Karla herumgelabert. Blablabla, Sensation… ein Faultier und BOAAAH- Stella du Ekelpaket! Sagt sie doch glatt: „Mit so einem hässlichen braunen Knäuel, das faul an einem Baum hängt?“ DU, jetzt pass mal auf, Fräulein Mega-Nerv!
JEDES Faultier dieser Welt ist tausendmal sympathischer, hübscher und angenehmer als du es je sein wirst, du Pickel, den man am liebsten ausdrücken würde!
So, jetzt kommt endlich der Bärmann! Der kullert ein bisschen herum und schließt sich dem endlosen Blabla der Zoo-Monster an, von denen Stella das größte Unheil ist, das der Welt je untergekommen ist. Alle kichern und frech-redend vor sich hin… Bah, mir wird schlecht… Kann das Faultier nicht einfach kommen und dann fleißig sein und dann ist die Geschichte zuende? Ja? Bitte… Ich halts nicht mehr aus.
Während der neue Direktor „Herr Karl“ zu Karl sagt und Karla mal wieder keine Hobbys hat, außer sich überall in Zoo-Angelegenheiten einzumischen, macht Benjamin sich auf den Weg, um das Faultier abzuholen. Natürlich haben sie einen Leiter-Wagen dabei. Und Stella weiß alles über Schiffe und Südamerika und Otto weiß ebenfalls, dass das Tier in einer „südamerikanischen Kiste“ ankommt… Boah ne, Leute… im Ernst… Ich ertrag diese Fruchtzwerg-Monster nicht! Dieses Oberschlaue ist so ekelhaft unsympathisch, dass mein Bein zuckt und am liebsten mal derbe zutreten würde, sorry!
Ah ja, klaro… Ein Typ am Bahnhof fragt: „Ein Faultier? Ist das sowas wie ein Stinktier?“, aber Stella klärt natürlich auf... Straft mich Lügen… aber JEDER VERDAMMTE MENSCH WEISS WAS EIN FAULTIER IST. Oder etwa nicht? Boah ne… für so dumm werden also die Kinder vor dem Lautsprecher gehalten, ja? PFUI!
Die drei Mist-Viecher finden irgendwie so Kisten und dann ist es natürlich klar, dass es die Kiste mit den Luftlöchern sein muss… Moah, ich fass es einfach nicht, wie blöde hier alles zusammenkommt!
Also NATÜRLICH ist es die Luftloch-Kiste. Es wäre ja auch komisch, wenn es die FAULTIER-Kiste wäre, in der das Faultier ist… Boah echt… ich halt das nicht mehr aus…
Die dumme Kiste ist leer und „wiegt ja gar nichts“ (Benjamin). Und dann… „Alles wiegt was, Benjamin“ (Stella)…
…
…
…
Schluss.aus.Ende.
So viel nervigen Schwachsinn ertrag ich einfach nicht!
…
…
…
Na gut, ich quäle mich durch diesen Mist der Extra-Hörspiel-Klasse… Und immer wenn Stella labert, zucke ich schmerzvoll zusammen. Es tut weh. Es.tut.echt.weh.
Na endlich… das Leerkisten-Tier ist im Zoo… Alles fragen sich nun, wo das winzig kleine Ding (höh?) wohl ist… Oh man, ist das spannend!...
Kann die Geschichte jetzt endlich mal überhaupt ne Geschichte haben? Ja?!
Ach ne, gibt’s ja schon länger nicht mehr bei Benjamin… Ich vergaß.
Jetzt heulen erst mal alle rum, weil das Weg-Tier weg ist…
Also diese Geschichte gammelt echt vor sich hin. Was für eine Story! Ein Tier kommt an, dann ist es weg, alle sind traurig, weils weg ist… man, so viel Neuschnee hatten wir schon lange nicht mehr. (Wenn Ironie ein Hase wäre, würde sie sich jetzt zu Tode hoppeln.)
So, ich glaube ich überrasche euch nicht, wenn ich sage, dass das Auftauch-Tier nach zwei Minuten völlig unspektakulär wieder auftaucht. Karla taucht ebenfalls fast zeitgleich auf, weil sie ohnehin nix besseres zutun hat. Und das oberkrasseste am Faultier ist, dass es total fix ist und gar nicht faul… Gähn, ich mach mich dann mal bettfertig...
Mitten in der Nacht wird Benjamin von Geräuschen aufgeweckt… Er denkt es sind Einbrecher… aber jeder, der auch nur eine Gehirnzelle sein eigen nennt, weiß natürlich, WER dahinter steckt…
Aber wir sind in manchen Dingen immer noch schlauer als die Dummdeppen im Zoo, stellt euch vor! Denn die murmeln dämlich herum und fragen sich, was das wohl sein konnte und sooo…
Boah, ist das langweilig. (Oh nein, ich bin aber direkt! … Tzehe. Wenn Direktheit ein Hase wäre… aber den kennt ihr ja schon.)
Wer taucht jetzt auf? Na… NAAA?
Klar, nie-was-zutun-Karla. Also mal ehrlich: in alten Folgen war es nachvollziehbar, wenn Karla kam. Sie kam nicht einfach jede Minute zu jeder Uhrzeit. Sie war auch mal „arbeitend“ unterwegs, sie war auch mal im Pressehaus. Aber ihre Anwesenheits-Anzahl ist irgendwie nicht mehr normal…
So, ich verrate euch mal nicht, wie diese außergewöhnlich aufregende (noooot!) Story so weiter- und ausgeht, denn das ist so blöde, dass muss man nicht erlebt haben.
Stattdessen schaut euch lieber dieses niedliche Tierchen an:
An wen erinnert euch das?
Na?!
Erzählt!
So, nachdem die Doof-Story jetzt auch vorbei ist, kann ich mich gemütlich dem Faultier-Bilder-angucken widmen. Das ist tausendmal unterhaltsamer als dieses Katastrophen-Spiel!
Tzihi- Faultiere haben irgendwie was!
“Highlights / Gedankenfetzen“:
- „Dann wählt Otto auf seinem Handy die Nummer von Karla Kolumnas Handy.“ So ein hässlicher Satz, mal unabhängig davon, dass Otto ein Handy hat?! Ist der nicht ein bisschen jung dazu? Na egal… Mich wundert gar nix mehr.
- Karla: „Mir fällt es wie Schuppen aus den Haaren, Kinderchen!“
- Erzähler: „Tja, Stella Stellini ist immer gut für eine gute Idee.“ Äh… wer schreibt die Drehbücher? Die sind teilweise und sätzeweise echt mies!
- „Eine Menge Leute verlieben sich aufs Neue in den Neustädter Zoo“ (Erzähler) … Ah jaaa…
Fazit:
Faule Story mit wenig Pfiff. Wahnsinnig nervig und vorhersehbar. Das Ende ist gequält „toll“ und die Auflösung ist…
… ich geh weiter Faultiere angucken!
Tzihi, guckt mal: Süß, oder?
Bewertung
2 von 10 Punkten