Benjamin Blümchen 106 – Das Spaghetti-Eis-Fest
„Nehmen Sie eine andere Tür, meine Herrschaften, wir haben ein, äh… dickes Problem hier!“
Von den neueren Folgen blieb mir diese hier eher positiv in Erinnerung, wenngleich ich nicht mehr genau sagen kann, was mir konkret gefallen hat. Nach den letzten beiden sehr unterdurchschnittlichen Folgen sollte es definitiv mal wieder bergauf gehen.
Relativ zu Beginn gibt es einen Satz, den ich irgendwie nicht recht verstehe. Habe extra auf Spotify nachgehört, es scheint kein Schnittfehler zu sein: „Wundert euch nicht, dass es in einer Eisdiele Spaghetti gibt, aber Mama Stellini hat die Teller aus der Küche einfacher untergebracht.“
Vielleicht bin ich auch der Einzige, der nicht kapiert, was der Erzähler damit sagen will, dann klärt mich bitte auf, für mich ergibt das irgendwie keinen Sinn
Relativ schnell geht es um das Spaghetti-Eis und eine verschwundene Maschine, dazu kommt noch der anstehende Geburtstag von Papa Stellini, hm, was da wohl auf uns zukommt?
Man kann es natürlich nicht lassen: Nicht nur die drei !!! zerfließen vor Neid, wenn jemand von ihnen ohne die anderen verreisen will (geht GAR NICHT!), auch Benjamin und Otto gönnen Stella ihre Reise insgeheim nicht (versteh ich irgendwie nicht…) und sogar Stella hat dieses Jahr „eigentlich gar keine Lust ohne ihre Freunde“. Vorher hatte sie nämlich keine (also ehrlich gesagt, mich würde es nicht wundern

).
Karla ist in ihrer Midlife-Crisis und hält plötzlich nichts mehr von Berichten wie „Ente verschluckt sich an Teichwasser“. „Wir können doch morgen keine Zeitung voller leerer Seiten herausbringen!“ – Weil EIN Bericht auch mehrere Seiten füllt… Ohne Karla läuft ja echt nix bei der Zeitung
Natürlich soll Karla dann über die Spaghetti-Eismaschine von Onkel Giuseppe schreiben. Uii. Das klingt so aufregend, dass es die Neustädter garantiert interessiert (Natürlich interessiert sie das!). Der Erzähler stellt gleich mal klar: Diese Maschine klingt nach einer Sensation! Oh Mann… Spaghetti-Eis wurde bereits 1969 erfunden, wie alt ist die Folge nochmal?
Benjamin ist so doof, dass er Karla natürlich sofort das große Geheimnis steckt. Och Benjamin! Du darfst doch Stella nicht auch noch in ihrer Meinung bestätigen!
Karla nimmt’s locker und haut einen raus: „Ein Haustier pro Person darf ja mit!“, woraufhin Otto gleich nochmal klarstellt: „Sie meint dich, Benjamin!“ – Danke Otto, was wären wir nur ohne deine aufklärenden Erklärungen?
Karla lädt sich einfach selber ein - und wer kann da schon Nein sagen? Stella überlegt zumindest kurz, ob sie es tun soll, weil eigentlich sie doch die größte Sprücheklopferin sein will, aber da die Zeitungsredaktion, gefühlt die reichste Institution in Neustadt, mal wieder alle Kosten tragen wird (ich würde furchtbar gerne mal den Buchhalter kennenlernen), darf Karla dann doch mitkommen – Glück gehabt!
Stellas Tante fährt alleine zu Boris an die Nordsee und Benjamin macht das, was er bei Reisen mit Donnelly immer macht: Er diskutiert über seinen Platz im Zug und bleibt in der Tür stecken. Zugegeben, das versprüht durchaus eine gewisse Nostalgie. Wäre von anderen Autoren vermutlich nicht gekommen.
Erstaunlich: Karla will ein Foto von Benjamins Hintern machen (weil das ihren Lesern sehr gefallen würde… aha… seltsamer Fetisch!) und Stella geht dazwischen. So ziemlich ihr erster sympathischer Move in der Serie. Hat ja nur sieben Folgen gedauert.
Ich mag’s sehr, wie auf die Verkehrssituation in Italien eingegangen wird. Ich kenne das noch aus dem Spanien-Urlaub: Wer sich ernsthaft an die Regeln hält, hat schon verloren. Man tut besser daran, sich anzupassen.
„Nonna Clara fährt bis heute unfallfrei“ – Ja, bis heute…
Die Schwerhörigkeit vom etwas zu jung besetzten Onkel Giuseppe wird ein bisschen zu sehr ins Lächerliche gezogen, vermutlich sollen die Verhörer lustig für die Zielgruppe sein, aber na ja…
Mir gefällt aber, wie Benjamin alleine mit Giuseppe redet und den Zettel findet, bei dem man zuerst nicht so genau weiß, wie alles zusammenhängt. Mutig, das Thema Demenz anzuschneiden, vertieft wird es allerdings nicht.
Dass man hört, wie die Stellinis auch planen, die Maschine zu holen, hätte man bleiben lassen sollen, weil so relativ vorhersehbar ist, was am Ende passieren wird.
Und wieso erklärt man lang und breit, was ein Pessimist ist? Benjamin versteht erst das Wort nicht, dann Karlas Erklärung auch nicht. Das ist unnötig und nimmt nur sinnlos Zeit von der Uhr.
Eigentlich ganz schön, wie Benjamin und Co. erstmal unter freiem Himmel übernachten müssen (Zeitmanagement ist halt nicht so ihrs, man hätte auch einfach am nächsten Tag hinfahren können), aber Fräulein Stella ist natürlich Besseres gewohnt und mäkelt rum. Dann geh doch heulen.
Karla hat’s in dieser Folge irgendwie auf Benjamin abgesehen. Dieses Mal bekommt sie ihr Foto – und nun wird Benjamin von Otto verteidigt! Holla, ob sich da jemand kritische Stimmen zum Fatshaming in der 104 zu Herzen genommen hat?
Die Suche in den Antiquitätenläden gefällt mir sehr, ganz so einfach ist es dann doch nicht, die Maschine zu finden und auch im Laden, in dem die Maschine gelandet ist, ist noch nicht Endstation. Cool! Irgendwie witzig, wie Stella ihr ganzes schauspielerisches Können einsetzt, um an die Adresse der Käuferin zu kommen – hat was von Marie bei DDA
Der Clou am Ende ist wie gesagt vorhersehbar und zündet deshalb nicht so richtig. Aber auch ohne das Wissen, dass die Stellini-Eltern auch nach Italien fahren wollten, wäre es so gewesen, weil man im Gespräch mit der Contessa zu deutlich wird. Trotzdem mag ich die Atmosphäre dabei und die niedergeschlagene Stimmung der Freunde kommt gut rüber.
Aber so wird am Ende natürlich trotzdem alles gut und der Geburtstag von Papa Stellini ist gerettet. Streng genommen hat er Stella sein eigenes Geschenk geklaut

Bei der Wiedervereinigung am Flughafen merkt man auch gleich, dass Silvio nichts zu melden hat vor seiner Mutter
Eine solide Folge, die Lust auf Spaghetti-Eis macht. Italien-Feeling kommt jetzt nur bedingt auf, aber die Folge unterhält, versprüht ein wenig typischen Donnelly-Charme, Otto und Stella haben nicht allzu viele nervige Stellen und die Suche verläuft nicht ganz so linear wie befürchtet. Der Gag am Ende käme besser rüber, würde man ihn nicht vorher schon so deutlich vorbereiten, aber es ist halt Benjamin, wann wird man da schon mal wirklich überrascht…
7/10
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„Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt