Bibi Blocksberg 079 – Papis Geburtstag
„Karla, wo du bist, da bin auch ich!“
Hier geht es mir ganz ähnlich wie bei Benjamin 79. Gerade aus heutiger Sicht ist Ulli Herzogs letzte Arbeit für die Serie storymäßig im Prinzip auch keinen Deut besser als das, was die Serie mittlerweile standardmäßig abliefert – aber da es eine Kindheitsfolge von mir ist – und in der Serie auch die letzte, wenn ich die CD aus dem Kindergarten mal ausklammere – steht sie bei mir doch etwas besser da als sie ist.
Was ich direkt schade finde: Dieser Tarzan-Fimmel von Bernhard wird mal wieder nur für eine Folge erfunden. Warum kann man nicht mal Hobbys und Eigenschaften zum Thema machen, die schon vorher erwähnt worden sind? Dieses „Ich stricke mir die Charaktere so, wie ich sie gerade brauche“ find ich nicht so knorke.
Ich fühle Bibi ja total. Irgendwann ist man raus aus dem Alter, wo man seinen Eltern ein hässliches Bild malen kann und sie sich ganz doll darüber freuen (ich vermisse absolut keins meiner Bilder). Gleichzeitig ist man aber nicht so vermögend, dass man was wirklich Schönes kaufen kann. Und wenn man dann noch mein Kreativitätslevel hat und künstlerisch null begabt ist, wird’s schwierig.
Allerdings muss man natürlich auch sagen: Als Hexe jammert Bibi auf recht hohem Niveau. Da würde mir dann schon auch ein bisschen was einfallen.
Geil finde ich ja die Sprunghaftigkeit des Erzählers: „Barbara findet die Idee gar nicht so schlecht … aber eigentlich ist die Idee doch nicht so toll.“

Er hat natürlich einige Ideen, will sich aber nicht einmischen. Dieser Fuchs!
Ich mag es, wie Bibi sich bei verschiedenen Leuten Anregungen holt und man das als Hörer auch miterlebt. Heute würde man das rigoros zusammenkürzen.
Dass Bibi das Fest des Bürgermeisters im Voraus gelungen hext, bringt mich zu der Frage, ob sie nicht zukünftig einfach alle Problemsituationen so lösen kann
Nach einer Viertelstunde ist es mit der Seriosität der Geschichte dann aber vorbei und es folgt ein Part mit viel Affe und viel Tarzan-Schrei. Während ich das bei den neuen Sprechern wohl verfluchen würde, muss ich sagen, dass ich es bei Guido Weber irgendwie mag. Er ist nun mal der einzig wahre Bernhard Blocksberg, er hat diese Rolle gelebt und er hatte bei der Aufnahme hörbar seinen Spaß. Es sei ihm gegönnt.
„Für Wurst und Schinken werden Tiere getötet. So was esse ich nicht!“ – Hier noch als gewollte Übertreibung gemeint, was Barbaras Antwort „Also jetzt treibst du dein Spiel etwas zu weit, Bernhard“ auch unterstreicht. Wäre es mal dabei geblieben…
Übrigens ist meine MP3 bei ca. 22:35 Min. geschnitten, es fehlen ganze 100 Sekunden, die ich nachträglich einfügen musste. Es fiel mir auch nur auf, weil der Satz vom Erzähler, dass Barbara sich wegen Karla zu viele Sorgen macht, nicht dazu passt, dass Bernhard unmittelbar davor zu Herrn Klappermann sagt, Terk sei nicht zahm, aber sehr anhänglich. Vielleicht ist ja noch wem anders die Schnittfassung untergekommen, sie geht 43:17 min., die korrigierte Version läuft 44:57 min., im Forum stand es auch falsch drin. Die Erstauflage der MC ist ja sogar noch ein paar Minuten länger, weil dort eine Hörprobe von Elea 1 angehängt ist.
Es regt schon zum Schmunzeln an, wie Bernhard plötzlich Karla anschmachtet und Barbara als Tortenhalterin abkanzelt. Außerdem steuert die Geschichte mit Karlas Einladung auf einen Höhepunkt zu, was immer gut ist und sie definitiv aufwertet.
Dass Bernhard Besuch von seinem Chef zum Geburtstag bekommt, halte ich ja für eher unwahrscheinlich, aber okay. Leider kostet man die Szene gar nicht richtig aus und dass Bibi nur kurz darauf einen Vergessens-Hexspruch anwenden kann, ist auch schade. Trotzdem mag ich es, wie Bernhard seinen Chef mit Äpfeln bewirft.
Wie kommt Bernhard eigentlich so einfach zum Rathausplatz? Bibi und Barbara halten ihn nicht auf und er wird sich in der Stadt wohl kaum von Baum zu Baum gearbeitet haben. Ganz zu schweigen davon, dass Passanten ihn gesehen haben müssten. Die Geschichte übergeht den Weg einfach Ein geiler Plottwist wäre an dieser Stelle, dass Bernhard wirklich verliebt in Karla ist und alles nur inszeniert hat, um an sie ranzukommen
Das Finale auf dem Rathausplatz mit Bernhard, der Karla „verschleppt“, ist ein guter Abschluss für die etwas wilde Geschichte. Allerdings ist es fraglich, ob wirklich niemand Tarzan erkennt. So eine aufwändige Kostümierung hat er ja nun nicht.
Das Ende ist dann ein wenig seltsam – wurde nun die Zeit zurückgedreht? Scheinbar ja nicht, Bernhard hat den gestrigen Tag einfach nur vergessen, während sich alle anderen an den Tarzan-Auftritt erinnern werden. Dann hätte er halt auch eigentlich keinen Geburtstag mehr.
Eine Folge, die – genau wie Benjamin 79 – von der Story her nicht das Gelbe vom Ei ist, aber einen gewissen Bonus bei mir hat, unterm Strich auch unterhalten kann und nett erzählt wird.
Kann man hören, vor allem wegen einem glänzend aufgelegten Guido Weber.
Und hier ist es ganz schwierig zu sagen, welche Folge besser ist. Sie sind beide in etwa auf dem selben Level, beide strotzen nicht gerade vor Innovation, haben aber durchaus ihre Momente. Ich gehe knapp mit Benjamin, weil da die Verbundenheit noch etwas größer ist.
Jetzt freu ich mich ja erstmal auf die offenbar größte Katastrophe der Serie

Ulli Herzog ist weg, es kann nur schlechter werden. Da Bibi am Ende dieser Ära abgeschlagen hinten liegt, gehe ich nicht davon aus, dass sie nochmal in Führung geht.
7/10
Benjamin 43:36 Bibi
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„Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt