Rezension zur Hörspielfolge 34
„und das Gespensterpferd“
(Enthält Bettlaken, Bauern, die keine Frauen suchen und Spoiler!)
“Ich dachte es frisst uns alle!“
Oder: Grusel-Abenteuer für Romantiker
Das Cover:
Das Schaukelpferd des Grauens ist mit Betttüchern der Hölle zugeballert. Kein Wunder, dass das voll gespenstisch aussieht auf dem Bild… dichter Nebel, glühende Augen, Gruseleffekte, grüner Glibber- gibt es alles NICHT auf diesem Bild. Stattdessen sehen wir Bibi und Tina, die voll erschrocken tun, als sie das arme Ross mit Reiter sehen, die so übel gut verkleidet sind, also… da erkennt man echt GAR NICHT, dass die in Wirklichkeit nicht Hui Buh und sein Klapperross sind, nein, echt nicht! Sieht voll echt aus! Vor allem diese Helligkeit in der Nacht- brillant umgesetzt! Und das Pferdilein lächelt auch noch! Boah gruselig, ey… ein grinsendes Pferd. Wer sich sowas ausdenkt, muss echt im Horrorfilm-Genre zuhause sein. Anders kann ich mir diesen Geniestreich an Grusel gar nicht erklären.
Meinung:
„Das sind Bibi und Tina, vereint im Nirvana. Sie metzeln geschwind, weil sie Freunde sind, weil sie-“
Wie, das stimmt so nicht? Wer sagt was im Pferdeland richtig oder falsch ist? Bibi und ihre liebste Striegelfreundin Tina reiten schließlich auch von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang um die Wette und keinen schert das. Dabei ist die meiste Zeit nicht irgendein Wettgedöns im Vordergrund, sondern Hotte-Hü-Pferde selbst und deren übermenschliche Bedürfnisse. In dieser Folge etwa gehen wir einem geheimnisvollen Reiter, den man als Hörer so schnell überführt hat, dass Kartoffelbrei ausgesprochen noch nicht mal Kartoffeln trägt. Es geht um Grusel und Panik. Um Kinder erschrecken und heulende Ferienkinder, um Casper the friendly ghost im Nachthemd- kurzum- es geht um Bettlakenakrobaten, die im folgenden Hörspiel-Unversagen einen Namen finden…
Zu Beginn dieser Pausenclown-Aktion mit Horror-Gimmick machen die zwei Freundinnen des äpfelnden Tieres einen Ausritt in die Nacht. Tina gackert albern herum und Bibi hext den quietschenden Zaun heile, damit der sie nicht verrät. Der Erzähler, den man übrigens aus dem Bibi und Tina-Universum nicht gewohnt ist, weil der irgendeine Vertretung macht, versucht sich verzweifelt an gute alten Nottkes und erinnert daran, dass ja längst Schlafenszeit ist und dass es total böse ist, in der Nacht herumzureiten. Ist ja nicht so, als hätten die beiden das schon hundertmal gemacht, wissta ja…
Hat eigentlich jemand mal die Pferde gefragt, ob die überhaupt ausreiten wollen? Natürlich nicht. Bibi und Tina wollen nur wieder vor den kleinen Ferienkindern herum prahlen, wie mutig und cool sie doch sind. Ist aber auch völlig schnurz. Viel unwichtiger ist, dass sie gleichzeitig gewinnen, weil ihre beiden Schisspferde Angst im Dunkeln haben. Bibi und Tina amüsieren sich köstlich drüber… haha… ja, ist ja auch voll witzig und so.
Jetzt wird es spannend (unwesentlich). Denn eine komische Jungenstimme mit ekligem Zahnspangenlachen huhuuuut draußen herum und man hört die Ferienkinder völlig hysterisch kreischen. Ist ja auch voll logisch, dass die das mitbekommen, weil der Typ gefühlt nen Kilometer vom Hof entfernt galoppiert und die Ferienblagen in ihren Betten liegen. Aber nee- es hört sich so an, als würden die Kleinen nachts auf dem Hof herumspazieren. Logik, where are you? Hast du schon Feierabend?
Das Gekreische geht einem nach ungefähr unter einer Sekunde auf den Senkel. Und dann nimmt der Erzähler auch noch die komplette Spannung raus, als er sagt, dass es keine Gespensterpferde und -reiter gibt. Danke, Mann. Spielverderben gibt’s bei dir als Abo, hab ich recht?!
So doof wie der Schmusetuch-Reiter ist, muss man auch erst einmal sein. Er verliert ein Bettlaken und gibt sich nicht mal die Mühe, es wieder aufzuheben, reitet einfach davon. Bibi und Tina nehmen es an sich und reiten fromm nach Hause. Frau Martin könnte PLATZEN VOR WUUUUUUUUT! Und tut es anschließend auch, denn das Bettlaken in Bibis Hand ist der ultimative Beweis. Denn ist ja klar = EIN Bettlaken reicht natürlich aus, um Bibi, Tina UND die beiden Pferde zu verdecken. Frau Martin denkt wohl nur von zwölf bis Mittag(essen). Vielleicht ist ihre Theorie aber auch: Bibi hext immer nur halb. WENN die beiden die Übeltäter sind, hat Bibi vielleicht nur ein paar Bettlaken weghext und eines ausversehen vergessen. Ja, weiß mans? Frau Martin hat also den absoluten Durchblick. Frau Pferdeponyhof-Besitzerin eben.
Frau Martin will nix mehr hören! Und ich auch nicht. Vor allem der nächste Morgen, als die Kinder herumfantasieren, dass der Reiter rotglühende Augen hatte und mit seinen Knochen klapperte, ist echt gemein. Weil WENN das so gewesen wäre, wäre das doch schön! Dann wäre Grusel berechtigt! So bekommen wir nur serviert, wie Bibi und Tina alle Hoffnungen auf Horror in den Wind zerstreuen, weil das ja alles nicht stimmt. Diese Ponyhof-Luder!
Zum Glück hat der Geist versprochen, dass er wiederkommt. Huiiiii! Die kleinen Kröten nerven nämlich schrecklich. Hoffentlich frisst das Pferd sie alle auf, inklusive Bibi und Tina und Frau Martin. Dann gestalten wir einfach ein neues Hörspiel mit Blut und Leichen, yeah!
Ui… wasn da los? Bibi verdächtigt Alex, aber Tina überlegt, ob jemand vielleicht Bibis Hexkraft testen will. Also ICH denke, dass der Gespensterreiter einfach… einfach… der Junge ist, der gerade auf den Hof geritten kommt. Philipp. Der hat ja voll die Stimme vom Geisterreiter! ZUFALL?! Ja, klar… ein Zufall, was sonst… Vor allem, weil eines der Martins-Gören ihn als Bruder entlarvt, der voll gerne auf dem Martinshof wäre, aber bei dem ollen Mühlenhofbauern pennen muss, weil auf dem Martinshof keine Besenkammer mehr für ihn frei ist (Frau Martin wollte diesen unsympathischen Scheißer einfach nicht. Kann ich total nachvollziehen).
Erst mal wird ein bisschen über den Bauern gelästert, wo Frau Martin natürlich glänzend einsteigt. Sehr hübsch ist auch die Aussage: „Gibt es denn genug Pferde?“ (Martins-Frau), „Wir sind nur zu dritt. Mehr Pferde gibt es auch nicht.“ (Philipp-Nerv) … Oh, wie furchtbar! Da hat man ja kaum die Auswahl! Ich würde mich beschweren, Philipp! Vor allem würde ich ein weißes Pferd als Gespensterhühott nehmen und kein braunes. Kommt besser, denke ich. Falls… falls du der ungruselige Geisterreiter bist, natürlich nur…
Bald darauf begegnen Bibi und Tina dem Mühlenhofbauer, der richtig sauerwütend ist, weil der nächtliche Lärm seine Kuh Berta, die Henne Herta und das Pferde Pferta gestört hat. Sowas von rücksichtlos die beiden Mädchen! Grummelgrummel… Natürlich ist uns schon längst klar, dass in Wirklichkeit nur der Böse Part dieser Geschichte Schuld an allem hat und nicht die beiden Heldinnen des Alltags. Und zwei Sekunden darauf bemerken sie auch, dass das Bettlaken ein
MH in einer falschen Farbe trägt. Also
MH für
must have. Weil ein Bettlaken ist ein schickes Accessoire auf heutigen Reiterhöfen. Frau Martin hat das längst erkannt. Sie lässt ihre Laken nicht erst seit gestern kokett auf der Wäscheleine wehen, damit die Bauern in der Umgebung sehen, dass sie immer noch zu haben ist…
Der Mühlenhofbauer wird nun vollkommen närrisch, denn er zieht wie wild Zäune hoch, damit alle Bibis und Tinas dieser Welt ihm nicht mehr zu nahe kommen können. Recht so!
Das ist aber total unwichtig für die Geschichte. Ebenso der anschließende Streit zwischen ihm und Frau Martin, die Elektrogeräte nicht abkann, seit sie „The green mile“ gesehen hat.
Es kommt leider auch heraus, dass der Bauer keine Frau sucht, weil er schon ein Weib zuhause hat. Tja, kann man nix machen.
So, nachdem das endlose Blablabla nun hinter uns liegt, wird es eventuell, unter Umständen, also vielleicht ein wenig spannend, denn Bibi und Tina reiten herum und entdecken- IHN!
Schnell reiten sie ihm hinterher, doch der Elektrozaun hält die beiden auf, worauf ER die beiden auslacht. Igitt, diese Lache… die Stimme ist allgemein echt widerlich!
Huhuuuu… jetzt geht’s los! „Wir machen eine lustige Gespensterparty!“ schlägt Bibi vor, als die Kinder wieder herumheulen. Oh ne… ernsthaft? Wo bleibt denn jetzt der Grusel?! Bin immer enttäuschter…
Frau Martin findet die Idee „hübsch“ und ich denke nur: OCH NÖ!
Was dann folgt ist der reinste Kindergarten: „Rasseln basteln“ ist da echt noch der süßeste Ausdruck… Gleich wein ich.
Die Folge ist so süßlich, dass ich Karies allein beim Zuhören bekomme, ernsthaft.
Wen wundert es noch, dass die Party des Schreckens… also die Party des ERschreckens… total kindergartenhaft ausfällt. Bibi hext sogar ne Tüte Milch, damit die Kleinen Monster-Rasseln nicht umkommen vor Warterei. Boah ey, meine Milchzähne in ihrer Dose winden sich vor Pein…
Wer hinter dem Bettlakenklau steckt, ist natürlich DIE Überraschung überhaupt…
nicht.
Und es endet genauso kitschig, wie man es erwartet.
Bravo Bibi und Tina- ihr rockt! Selbst aus Gruselstories macht ihr Sahnepulversmartie-Sausen. Auf euch ist echt Verlass!
Highlights:
- Muss ich noch suchen…
- …
- Generell find ich die Idee ganz gut mit dem Gespensterpferd, aber sonst?!
- …
- …
- Ich suche noch immer…
- …
- …
- …
- Download zu 100 % abgeschlossen
- keine weiteren Highlights gefunden.
Fazit:
Wenn der Geisterreiter jetzt mit blutigen Laken, spitzen Zähnen, Krallenhänden und einem Skelett als Ross gekommen wäre- ja dann hätte es was werden können! So aber ist das bloß der Ansatz einer eklig schleimigen Idee plus „kleiner Junge verkleidet sich und nervt endlos rum“.
Bewertung:
Hui Buh hätte vielleicht mehr Punkte gegeben,
aber ich bestehe auf 3 von 10.