Benjamin Blümchen 082 – Der weiße Elefant
„Nein, ein Elefant ist nicht dabei. War der eingepackt?“
„Ja! In einem Schuhkarton mit Strippe drum!“
Wieder eine Folge, die ich aus der Kindheit kenne, die auch einige Male gehört wurde, aber wirklich viel ist tatsächlich gar nicht hängen geblieben und ich kann nicht so richtig einschätzen, welche Punktzahl es am Ende wird. Aber ich habe sie zumindest nicht negativ in Erinnerung.
Es ist so friedlich im Zoo, dass gleich etwas passieren muss. Äh ja, genau

Die Ruhe kommt immer nur vor einem Sturm.
Es ist schon ganz witzig geschrieben, wie Karl keuchend und ungläubig vor Benjamin sagt: „Ein Ele… ein Elefant!“ und Benjamin darauf ganz trocken: „Ja, hier, ich! Ich bin ein Elefant!“
Früher hätte Otto sich nicht einfach mit einem „Ich hab keine Lust“ abspeisen lassen und hätte Benjamin gefragt, was plötzlich los ist. Hier geht er einfach alleine, damit Benjamin sich bei Herrn Tierlieb beschweren kann – ein bisschen sehr gewollt.
Dass Rudi Raffke einfach so wieder auftaucht, gefällt mir gar nicht. Nach seinem Tierschmuggel in der 75 ist er immer noch Futtermittelhändler – warum?
Benjamins Gedanken sind nachvollziehbar, aber ein bisschen übertreibt er schon, vor allem, weil er denkt, dass Herr Tierlieb ihn anlügt. Krass, was für ein niedriges Selbstwertgefühl er hat.
Otto und Karla als Duo harmonieren für mich auch immer sehr gut. Dass „nur Benjamin“ Nandu helfen konnte, stimmt gar nicht, Bibi war auch wichtig!
Dass der Maharadscha Nandu rausgeschmissen hat, finde ich sehr interessant und da fragt man sich natürlich, was passiert ist.
Wenigstens hört Benjamins Selbstbemitleidungskurs schlagartig auf, als er Nandu erblickt. Durch den Brief ist dann schnell klar, worauf die Geschichte hinauswill. Mir gefällt, dass Karla auf die Liebesgeschichte so emotional reagiert, weil das einfach sehr gut zu früheren Andeutungen (Folge 7) passt, sie hat ja selber immer noch nicht den Richtigen gefunden. Da ist es dann auch egal, dass Ottos Taschentuch nicht mehr ganz sauber ist
Hm, die nächsten Minuten lassen mich etwas ratlos zurück. Schön, dass es Nandu in Neustadt gefällt, aber es passiert ja erstmal gar nichts und dieses Rüsselziehen ist jetzt auch nicht so der Brüller. Witzig aber, dass alle nur Nandu anfeuern
Raffke kann es nicht lassen und plant schön wieder ein Verbrechen. Das wirkt für mich aber eher so wie „Wir können nicht mal schnell nach Indien, um die Sache vor Ort zu klären, also müssen wir uns was einfallen lassen, um die Story anderweitig interessant zu machen“ – es wirkt einfach sehr bemüht. Warum nicht auf den Faden mit der nicht-standesgemäßen Liebe konzentrieren, das wäre viel interessanter!
Das tut man kurz darauf dann endlich auch. Das Gespräch am Telefon zwischen Benjamin und dem Maharadscha ist sehr gut und ein echtes Highlight. Mir gefällt Benjamins Art hier total, wie er sich nichts einreden lässt und hart bleibt.
Dass Nandu und Madras dann verschwinden, ist angesichts der Szene mit Raffke keine Überraschung. Witzig ist, dass Karl betont, er hätte hinter jeden Busch geguckt auf der Suche nach einem Elefanten
Der Erzähler macht es sich leicht, indem er einfach sagt: „Ich weiß nicht, ob wir in einer der vielen Geschichten schon in Altstadt waren“ – perfekt, so kann niemand es ankreiden
Herr Raffke bezeichnet Otto als „Göre“, das ist aber ein Ausdruck für ein unartiges Mädchen – Versehen oder Anspielung auf Katja Primel selbst?
Dass Benjamin und Otto bei der grauen Farbe und Raffke so gar nicht schalten, nervt wirklich. Es braucht erst das Gespräch mit dem Maharadscha, bis Benjamin endlich kapiert. Das Gespräch selbst finde ich ganz gut, weil hier um die Ecke herum versucht wird, Rassismus zu bekämpfen, ohne dass man das Wort selbst in den Mund nimmt. Ob die Zielgruppe das wirklich 1:1 auf das eigene Umfeld übertragen kann, weiß ich nicht, aber es ist ein schöner, nicht zu aufgedrückter Versuch, der gut passt.
Es ist zwar schön, dass Benjamin sich so für Madras einsetzt, ich frage mich nur: Auf welcher Grundlage? Mehr als drei Szenen Screentime hatte er nicht, die Figur bleibt völlig blass, der Junge kann sonst wer sein, wird aber nur als armer, zufriedener Diener des Maharadschas charakterisiert und fertig. Warum kommt niemandem der Verdacht, dass Madras etwas mit Nandus Verschwinden zu tun hat? Warum muss Benjamin den Maharadscha davon überzeugen, dass Madras ein guter Junge ist, der Maharadscha kennt ihn doch viel länger! Diesbezüglich hinkt das Storygerüst gewaltig. Björn Schalla mag ein guter Sprecher sein, aber das Buch gibt ihm hier kaum Möglichkeiten, sich zu entfalten. Schade, hätte man Raffke weggelassen, wäre da sicher mehr drin gewesen.
Auch Benjamins „Wenn ich nicht grau wäre, würde ich mich grau anmalen“ ist etwas unglücklich. Natürlich braucht es den Satz, damit der Groschen fällt, aber in dem Kontext finde ich ihn schwierig.
Nun ja, Benjamin hat mittlerweile wohl Anschleichen gelernt. Dann kann er ja jetzt wieder Detektiv werden

Das Telefonat von Raffke ist so ziemlich die prägnanteste Stelle der ganzen Folge für mich, sein „Das ‚West‘ habe ich durchgestrichen“ blieb bei mir hängen.
In der Regel bereichert Alexander Herzog Hörspiele auch, nur hier hätte man ihn besser nicht verwendet. Spannend auch, wie Benjamin Raffke mit Gewaltandrohung zu einem Geständnis zwingt
Raffke hat sich jetzt schon wieder ganz schön was geleistet – und ist wahrscheinlich immer noch Futtermittelhändler. Der hat aber auch ein Glück…
Die Ansätze der Folge sind gut, aber dann konzentriert sie sich zu sehr auf Raffke, was das Endprodukt einfach abwertet. Ich finde es lobenswert, welche Botschaft man hier unterzubringen versucht, aber da Benjamin und Co. nicht am Ort des eigentlichen Geschehens vermitteln können, ist die Umsetzung nur mäßig gelungen. Die Schwerpunktsetzung funktioniert nicht. Die Folge ist okay, aber mehr auch nicht. Außerdem ärgert mich der erneut sehr lasche Umgang mit Raffke.
Da sie besser als Folgen wie Filmstar oder Mond ist, stufe ich sie als knapp überdurchschnittlich ein, aber mehr geht leider nicht. Da wurde einiges an Potential verschenkt. Schade. Für Bibi kann es aber durchaus reichen.
6/10
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„Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt