Bibi & Tina - Die Heu-Krise (109)
Ich freue mich schon seit Wochen auf diese Folge! Der Titel ist interessant und nebenbei verspricht er ein unverbrauchtes Thema, das auch noch wichtig für die Reiterwelt ist. Das Cover fand ich anfangs etwas lahm, heute finde ich es wunderbar mit den grünen Heuballen, dem hellgrünen Balken und Bibi und Tina beim Schleppen.
Der Klappentext bestätigt, dass es um ein unverbrauchtes Thema geht, und hört sich auch ganz spannend an. Eine Sache finde ich aber nach wie vor irritierend und zwar die Tatsache, dass der Mühlenhofbauer Frau Martin nach Heu fragt, obwohl er dem Martinshof eigentlich das Heu liefert. Ich hoffe, das erklärt sich in der Folge.
Wie so oft geht es los mit einem Wettreiten und dabei hören sich Bibi und Tina wirklich gut an. Auch das Gespräch über Frühling und Sommer gefällt mir, dadurch kommen wir auch gleich zum Punkt. Dann kommt der Mühlenhofbauer auf Sancho angeritten, was ich immer noch irritierend finde. Aber er hat Schnuffel dabei, das ist ein Pluspunkt.
Dass Tina dem Mühlenhofbauern nur ausweichend vom Heu vom Martinshof erzählt, ist sehr schlau, aber natürlich muss Bibi das torpedieren und mit dem vielen Heu des Martinshofs angeben. Und der gute Mühlenhofbauer wittert seine Chance, doch noch an sein Heu zu kommen.
Das Gespräch mit Frau Martin finde ich sehr gelungen. Einmal mag ich es, dass Susanne gerade vom Heuboden steigt, und einmal gefällt mir, auf welche Art die Knappheit, die trockenen Sommer und der Klimawandel angesprochen werden. Es ist vielleicht nicht zu hundert Prozent Show don‘t tell, aber es wirkt auch nicht unnatürlich.
Dass Frau Martin sich bequatschen lässt, dem Mühlenhofbauern etwas Heu zu geben, erklärt sich durch ihr gutmütiges Wesen, aber ich finde gut, dass sie beim Abendbrot mit Bibi und Tina darüber spricht, wie schnell sich solche Gerüchte verbreiten. Und damit hat sie dann ja auch recht. Super, dass sie trotzdem nicht nachgibt, als die vielen Leute zu ihr kommen.
Dann der große Schock: Sigurd taucht auf dem Martinshof auf und mit ihm schlimme Befürchtungen. Dass er wieder krumme Geschäfte machen will, ist echt lahm, nach dem er sich erst kürzlich von einer besseren Seite gezeigt hat. Aber das war wohl nur ein kurzer Moment. Wenigstens droht Bibi ihm an, ihn in eine Kröte zu verhexen.
Als Conrad Thun beim Grafen ankommt und ihm ein Angebot macht, liegt die Vermutung natürlich nahe, dass er der ist, von dem Sigurd gesprochen hat. Der Typ macht auch nicht gerade einen seriösen Eindruck. Gut, dass der Graf ihn wegschickt und ihm die Pferde wichtiger sind. Was anderes hätte ich auch nicht von ihm erwartet.
Dass der Mühlenhofbauer nach ein paar Tagen nochmal auftaucht, weil das Heu schon wieder all ist, ist irritierend. Aber mir gefällt gut, dass das Gespräch ein bisschen hitziger wird und Frau Martin nach langer Zeit endlich mal wieder die Zähne zeigen darf. Auch wenn es kein Vergleich zu früher ist.
Danach taucht dann auch Alex auf. Aber erst nach knapp der Hälfte des Hörspiels, das ist ein Pluspunkt. Dadurch wirken Bibi und Tina nämlich mehr wie ein Duo. Dass Frau Martin, Bibi und Tina zum Essen aufs Schloss eingeladen werden, gefällt mir sehr gut, das ist auch irgendwie eine gemütliche Situation.
Die Idee, gemeinsam Heu zu verteilen und den Rest mit Alternativfutter aufzustocken, mag ich auch. Der Graf ist ja auch ein wenig verantwortlich für seine Pächter. Dass Bibi und Tina sich abends im Bett unterhalten, mag ich und auch, dass Bibi einschläft, während Tina noch redet. Allerdings kommt Bibis Sorge, es könne etwas schief gehen, irgendwie unnatürlich rüber.
Dass am nächsten Morgen Heuballen geklaut worden sind, könnte spannend sein, wenn man mehrere eigentlich unschuldige Nachbarn ins Spiel gebracht hätte. Leider hat man aber nur den Mühlenhofbauern, Sigurd und den zwielichtigen Conrad Thun präsentiert, wodurch die Sache deutlich weniger spannend ist.
Immerhin verdächtigen Bibi und Tina sofort Sigurd und haben seinen Besuch im Stall nicht aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Dass Sigurd sich den Fuß verstaucht haben soll, ist eine kleine Logiklücke, aber ist er wirklich verletzt oder ist das nur sein Alibi? Friedhelm will nach den Anschuldigungen nicht mehr bei Falkos Plan mitmachen, aber Sigurd sei Dank tut er es dann doch. Sigurd ist also doch für etwas gut!
Der Verdacht fällt dann schnell auf den Mühlenhofbauern und der ist (Achtung, Spoiler!) tatsächlich der Dieb der Heuballen. Dann darf Bibi auch endlich das erste Mal für diese Folge hexen und es geht zurück zum Martinshof, um den Deal mit Conrad Thun zu retten. Der ist anscheinend doch nicht so zwielichtig, das habe ich nicht erwartet.
Dass später alle gemeinsam Butterkuchen essen, gefällt mir eigentlich ganz gut, aber es hätten ruhig noch ein paar Nachbarn und Nachbarinnen erwähnt werden können, denen Frau Martin und der Graf geholfen haben. Dann hätte auch die Aussage, dass die Heu-Krise alle zusammengeschweißt hat, auf ganz Falkenstein ausgeweitet werden können.
Insgesamt ist die Folge aber wirklich gut. Sie ist interessant, teilweise spannend und an manchen Stellen sogar überraschend. Das Thema ist originell, aktuell und wird gut beleuchtet, auch wenn man hier und da noch ein wenig in die Tiefe hätte gehen können. Der einzige Logikfehler, der mir aufgefallen ist, ist der mit dem Mühlenhofbauern. Warum liefert er dem Martinshof nicht mehr das Heu und warum wird das mit keinem Wort erwähnt?
Die Sprechenden machen einen guten Job. Die meisten Szenen sind natürlich und nur ein paar vereinzelte Szenen oder Sätze fallen negativ auf. Friedhelm von Strauch hätte ich allerdings zuerst fast nicht erkannt, für mich klang er in den ersten Sätzen sehr anders. Ansonsten hätten es gern noch ein, zwei Nachbarn und Nachbarinnen mehr sein dürfen.
Fazit: 8 von 10 Punkten
@Mangobanane
Bibis unbedachte Aussage fand ich eigentlich gar nicht untypisch für sie, das hat sie ja schon früher öfter gemacht. Dass der Mühlenhofbauer seine Quelle ausplaudert, gut, vielleicht musste er sich irgendwo erklären oder er hat im Dorf einen über den Durst getrunken. Viel irritierender fand ich aber, dass das Heu nach zwei, drei Tagen wieder all war.
Das mit der Idee habe ich ehrlich gesagt etwas anders verstanden, als sie es bei ihrem Krisengipfel besprochen haben, und war dann auch etwas überrascht, dass Herr Thun jetzt das Heu kriegt. Ich dachte, die kaufen nur das Alternativfutter bei ihm. Aber so oder so, die Nachbarn und Nachbarinnen kriegen jetzt ihr Heu.
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Ich möchte bitte in Zukunft mit den Pronomen dey/denen angesprochen werden:
Beispielsätze:
Dey hat das Telefon abgehoben.
Ist das
deren Hund?
Ich bin
denen erst kürzlich begegnet.
Ich verstehe
dey so gut.